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Tankflugzeug

© dpa

Luftfahrt: EADS sahnt ab

Der europäische Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS hat einen 35 Milliarden Dollar schweren Auftrag für die US-Luftwaffe erhalten. Dabei geht es um die Modernisierung der Tankflugzeug-Flotte, die mit 179 neuen Flugzeugen aufgerüstet werden soll.

Der europäische Rüstungs- und Raumfahrtkonzern EADS hat mit seinem US-Partnerunternehmen Northorp Grumman den Zuschlag für einen milliardenschweren Auftrag der US-Luftwaffe erhalten. Eine Überraschung, da der Flugzeughersteller Boeing die Favoritenrolle innehatte. Das Unternehmen beliefert die US-Streitkräfte seit 50 Jahren mit den Spezialflugzeugen. Innerhalb von 30 Jahren will die US-Armee mit insgesamt mehr als 100 Milliarden Dollar ihre teilweise 40 Jahre alte Tankflugzeug-Flotte modernisieren und die rund 600 Tankflugzeuge ersetzen. Analysten gaben dem Unternehmen gute Chancen, damit auch die Folgeaufträge zu sichern.

Für EADS-Chef Louis Gallois ist der Großauftrag "ein großer Anlass, stolz zu sein". Die Qualitäten des vom Konsortium angebotenen Airbus-Flugzeugs des Typs A330, das zu Tankflugzeugen umgerüstet werden soll, hätten sich durchgesetzt. Der Zuschlag verleihe EADS einen "bedeutenden Schub", sagt Richard Aboulafia von der  Luftfahrt-Beratungsfirma Teal Group. Er sei der höchstdotierte, den ein europäisches Unternehmen je vom US-Verteidigungsministerium erhielt.

Moderner und leistungsfähiger

Das neue Tankflugzeug KC-45A basiert auf der A330 MRTT (Multi Role Tanker Transport), einer militärischen Variante des Airbus A330. Es soll in einem neuen Werk am Standort von Airbus in Mobile im US-Bundesstaat Alabama hergestellt werden. Dort werde zudem auch die Endmontage von zivilen Airbus-Frachtern vom Typ A330 erfolgen. Die ersten vier Flugzeuge sind bereits in Arbeit

Die Entscheidung für EADS sei "eine großartige Nachricht" für Alabama,  so US-Senator Richard Shelby. EADS hatte angekündigt im Falle des Zuschlags, 600 Millionen Dollar in den südlichen US-Bundesstaat zu investieren und dort Arbeitsplätze zu schaffen. Shelby erhofft sich insgesamt 5000 neue Jobs in Alabama, 1800 davon in der Küstenstadt Mobile, wo die Tankjets montiert werden sollen.

Erfolg für Europa

Der französische Präsident Nicolas Sarkozy hat den Milliardenvertrag für EADS als einen "historischen Erfolg" gewürdigt. Frankreich wolle die Konsolidierung der Verteidigung, auch auf industrieller Ebene, zu einer der Prioritäten während der französischen EU-Ratspräsidentschaft machen, so Sarkozy. Außerdem sei der Auftrag ein wichtiger Fortschritt in der Verstärkung der Beziehungen zwischen den USA und Europa.

Verlierer Boing

Das US-Unternehmen Boeing zeigt sich enttäuscht. Sprecher William Barsdale sagt, der Konzern werde das Pentagon um eine Nachbesprechung bitten. Er räumt indirekt einen Protest Boeings gegen die Entscheidung ein. „Sobald wir die Details hinter der Auftragsvergabe überprüft haben, werden wir eine Entscheidung über etwaige Möglichkeiten treffen“, sagt Barsdale. (sgo/dpa/AFP)

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