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Wirtschaft: Ein bisschen Aufschwung

Der deutsche Arbeitsmarkt entwickelt sich stabil – Berlin holt auf.

Berlin/Nürnberg - Der Berliner Arbeitsmarkt hat sich im Vergleich zum Vormonat genauso positiv entwickelt wie der bundesdeutsche Durchschnitt. Das geht aus Zahlen hervor, die die Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag in Nürnberg vorgelegt hat. Demnach lagen sowohl die gesamtdeutsche als auch die Berliner Arbeitslosenquote um 0,2 Prozentpunkte niedriger als im Vormonat – bei 7,2 beziehungsweise 13,0 Prozent. Allein im Vorjahresvergleich behauptete sich Berlin deutlich überdurchschnittlich: Im Vergleich zum März 2011 sank die gesamtdeutsche Arbeitslosenquote um 0,4 Prozentpunkte, in Berlin jedoch um einen Prozentpunkt.

Arbeitssenatorin Dilek Kolat zeigte sich erfreut: „Das Umfeld für arbeitslose Berlinerinnen und Berliner verbessert sich zunehmend“, sagte Kolat am Donnerstag in Berlin. Allein im März seien den Jobcentern rund 7000 neue Arbeitsstellen gemeldet worden. Im selben Monat waren in Berlin insgesamt 224 934 Arbeitslose gemeldet, 3 203 weniger als im Vormonat und 15 536 weniger als vor einem Jahr. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten war im Januar auf 1,17 Millionen gestiegen, 35 100 mehr als im gleichen Monat des Vorjahres. „Das macht Hoffnung auf eine nachhaltige Frühjahrsbelebung“, sagte Kolat.

Damit fügt sich Berlin in einen gesamtdeutschen Arbeitsmarkt, der derzeit vor allem eins zu sein scheint: erstaunlich stabil. „Die aktuelle konjunkturelle Schwächephase hat auf dem Arbeitsmarkt kaum Spuren hinterlassen“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank Weise, am Donnerstag in Nürnberg. Damit ist die Drei-Millionen-Grenze wieder nähergerückt und könnte bereits im traditionell stärkeren April erreicht werden: Von Februar auf März sank die Arbeitslosigkeit in absoluten Zahlen um 82 000 auf 3 028 000. Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Zahl der arbeitslosen Menschen um 182 000 ab. Das liegt auch an einer beständig wachsenden Zahl der Beschäftigten: Waren im Februar 2011 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes noch 40,5 Millionen Menschen erwerbstätig, stieg die Zahl der Erwerbstätigen im Februar 2012 gegenüber dem Vorjahr um 58 7 000 auf 41,1 Millionen. Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hält durch die anhaltenden Zuwächse bei der Erwerbstätigkeit neue Rekordzahlen für möglich. „Das weist darauf hin, dass wir mit der früher als Schallmauer empfundenen Zahl von 41 Millionen Erwerbstätigen noch nicht am Ende des Möglichen angekommen sind“, erklärte von der Leyen. Sie gehe von einem weiter stabilen Aufwärtstrend am Arbeitsmarkt aus.

Verantwortlich für die positive Entwicklung ist dabei laut Bundesagentur vor allem ein im Januar auf 28,6 Millionen vergrößertes Angebot an sozialversicherungspflichtigen Stellen, das waren 712 000 mehr als im Vorjahr. Dies kompensiere auch, dass es immer weniger sogenannte „Unterbeschäftigte“ – etwa in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen der Arbeitsagentur – gebe, teilte die Agentur mit. Im März belief sich deren Zahl auf insgesamt 4 066 000, das waren 377 000 weniger als vor einem Jahr.

Unterdessen warnte der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Hubertus Heil, davor, dass die guten Zahlen nicht über die „tiefen Verwerfungen“ auf dem Arbeitsmarkt hinwegtäuschen dürften. Immer mehr Unternehmen suchten händeringend qualifizierte Fachkräfte, während gleichzeitig 1,4 Millionen junge Menschen ohne Berufsausbildung als Langzeitarbeitslose abgehängt seien. Den Arbeitsagenturen wurden zuletzt 490 000 unbesetzte Stellen gemeldet, 48 000 mehr als im Vorjahr. mit AFP/dapd

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