zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Ein Deckel für Topgehälter

Aufsichtsrat diskutiert Obergrenzen.

Berlin - Es geht vor allem ums Geld, wenn der Aufsichtsrat von Volkswagen an diesem Freitag in Wolfsburg tagt. Die Eigentümer des größten Automobilkonzerns Europas diskutieren, wie die üppigen Bezüge des Vorstands – insbesondere von VW-Chef Martin Winterkorn – nach oben begrenzt werden können.

Der Hintergrund: Nach einem erfolgreichen Geschäftsjahr hatte Winterkorn 2012 gut 17 Millionen Euro verdient – mehr als jeder andere Topmanager in Deutschland. Im laufenden Jahr könnten es an die 20 Millionen Euro werden. Winterkorn selbst hatte angesichts dieser der Öffentlichkeit „nicht mehr zu vermittelnden“ Höhe angeregt, die Vergütungsregeln für das Topmanagement zu ändern. Das Unternehmen, an dem das Land Niedersachsen mit 20 Prozent beteiligt ist, befürchtete wohl einen Imageschaden.

Obwohl der Betriebsrat die erfolgsabhängigen Millionenbezüge billigt (siehe Interview), soll Winterkorn bereit sein, nicht mehr als 14 Millionen Euro im Jahr zu verdienen. Das wäre immer noch das 300-fache des Durchschnittsgehalts eines Industriebeschäftigten. Weil neben der Rendite sowie der Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit auch der Absatz eine Orientierungsgröße für die Bonusregeln bei Volkswagen ist, sind die Managerbezüge massiv gestiegen.

VW ist ein besonderer, aber kein Einzelfall. Die Regierungskommission Corporate Governance hat deshalb kürzlich empfohlen, den Kodex für eine gute Führung börsennotierter Unternehmen zu ergänzen: Die Kommission schlägt vor, dass die individuellen Vergütungen von Vorständen „in ihrem Gesamtbetrag und auch ihren einzelnen Vergütungsteilen nach oben begrenzt sein sollen“. Konkretere Vorgaben macht das Gremium nicht. Die „systemimmanenten und die individuellen Obergrenzen“ solle der Aufsichtsrat unternehmensspezifisch festlegen.

Dietmar Hexel, DGB-Bundesvorstandsmitglied und Mitglied der Kommission, schlägt vor, die Höhe der Vorstandsvergütung nach dem Vorbild entsprechender US-Regeln in eine feste Relation zum durchschnittlichen Arbeitnehmereinkommen zu setzen. Henrik Mortsiefer

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false