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Wirtschaft: Einfach anders sein

Die Marke Desigual setzt auf knallige Farben.

Desigual, der Name bedeutet anders, ungleich. Bunt, leuchtender, am knalligsten scheint das Motto des Labels zu sein, das auch auf spektakuläre Aktionen setzt. So wurden beim Schlussverkauf im vergangenen Herbst in Berlin die Käufer aufgefordert, sich bis aufs Hemd auszuziehen und den Laden in Unterwäsche zu betreten, um sich dann neu einzukleiden.

„Rainbow“ ist der Titel der neuen Kollektion, die Geschäftsführer Manel Jadraque auf der Fashion Week in Berlin präsentierte. Weltweit haben die bunten Kleidungsstücke im mittleren Preissegment ziemlich viel Erfolg. Vor zehn Jahren hatte das Unternehmen sieben eigene Läden, 40 Angestellte und acht Millionen Euro Umsatz. Für dieses Jahr sind 670 Millionen Euro Umsatz angepeilt, das Label hat mittlerweile mehr als 3000 Mitarbeiter und weltweit über 2000 Geschäfte. Nach wie vor ist Europa der wichtigste Markt. Deutschland liegt hinter Spanien und Frankreich an dritter Stelle. Die Marke hat 1000 Verkaufsstellen in Deutschland und in Berlin einen Laden am Tauentzien.

Manel Jadraque hat früher im Maschinenbau und dann in der Luxusindustrie gearbeitet. Das habe ihm Sinn für Präzision und Qualität gebracht, sagt er. Internationalisierung ist für ihn der wichtigste Wachstumsweg. Neuerdings gibt es regionale Büros auch in New York, Tokio und Hongkong. Noch etwa 20 Prozent der Kleidungsstücke werden in Europa gefertigt, 80 Prozent in Asien, vor allem in China und Indien. Diese Länder sind auch als Absatzmärkte interessant.

Neben Kollektionen für Frauen, Männer und Kinder gibt es neuerdings auch Taschen und Schuhe. Demnächst soll eine „Home“-Kollektion dazukommen. Kooperationen mit dem „Cirque du Soleil“ und dem französischen Modeschöpfer Christian Lacroix inspirieren die aktuellen Kollektionen. Zielgruppe ist ein Publikum mit mittlerem Einkommen, die Sachen sind nicht so teuer wie Designerstücke, aber doch teurer als etwa die der anderen spanischen Erfolgskette Zara.

Gegründet wurde Desigual, das in Barcelona sitzt, 1984 von dem Schweizer Thomas Meyer auf Ibiza. Am Anfang stand ein günstiger Restposten mit 3000 Jeans, die er zu Jacken umschneiderte. Leuchtende Farben und bestickte fließende Stoffe spiegelten den Geschmack der Hippiebewegung wider. 2002 machte Meyer den ehemaligen Bang&Olufsen-Manager Manel Adell zum Partner. Manel Jadraque stieß 2003 dazu. Die Ziele sind groß gesteckt. „Jeder Haushalt sollte ein Teil von Desigual haben“, wünscht sich Jadraque.Elisabeth Binder

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