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Wirtschaft: Emissionshandel unbekannt

Die deutschen Unternehmen sind über den Handel mit Emissionsrechten für das Treibhausgas Kohlendioxid schlecht informiert. Das ist das Ergebnis einer Studie des Wuppertal-Instituts, das der Klimaexperte Hermann Ott am Donnerstag in Berlin vorstellte.

Die deutschen Unternehmen sind über den Handel mit Emissionsrechten für das Treibhausgas Kohlendioxid schlecht informiert. Das ist das Ergebnis einer Studie des Wuppertal-Instituts, das der Klimaexperte Hermann Ott am Donnerstag in Berlin vorstellte. Er hat 391 Unternehmen angeschrieben, 49 antworteten. Das Ergebnis: Mehr als die Hälfte der Unternehmen hält sich für zu wenig oder gar nicht informiert.

Die Europäische Kommission hat Mitte des vergangenen Jahres einen Richtlinienentwurf zur Einführung eines Handelssystems vorgelegt. Hintergrund ist das Klimaschutzabkommen von Kyoto. Die EU will knapp 5000 Industrieanlagen mit einem besonders hohen Energieverbrauch am Emissionshandel beteiligen. Dazu würde jeder einzelnen Anlage eine Obergrenze für den Ausstoß von Kohlendioxid - also Emissionsrechte - übertragen. Unternehmen, die ihren Kohlendioxid-Ausstoß überproportional verringern, könnten diese eingesparten Emissionen an Unternehmen verkaufen, die sich schwerer tun.

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat in der Debatte um den Emissionshandel bisher eine Bremserrolle eingenommen. Der BDI hält die Klimaschutz-Selbstverpflichtung der deutschen Industrie für ausreichend. Auch von den befragten Unternehmen waren 34 Prozent der Meinung, die Selbstverpflichtung sei einem Emissionshandel vorzuziehen. Allerdings waren 30 Prozent der Firmen dafür, ein Handelssystem einzuführen.

Für den umweltpolitischen Sprecher der grünen Bundestagsfraktion, Reinhard Loske, liegt es auf der Hand, dass ein Emissionshandel die Selbstverpflichtung nach 2010 ersetzen wird. Zumal "Selbstverpflichtungen dazu neigen, Dinge zu versprechen, die ohnehin gerade passieren", sagte er am Donnerstag in Berlin. Unternehmen, die sich am Emissionshandel beteiligen, sollen dafür in den Genuss eines reduzierten Ökosteuersatzes kommen, sagte Loske. Für diese Unternehmen sollen die Ökosteuern also nicht weiter steigen. Großbritannien hat bereits ein ähnliches System eingeführt.

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