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Energie: Norweger Løseth soll Vattenfall-Chef werden

Hochspannung beim schwedischen Energiekonzern Vattenfall: Østein Løseth, Tuomo Hatakka oder Hans von Uthmann? Die Suche nach einem Nachfolger des Vattenfall-Chefs Lars Göran Josefsson (59) lief am Wochenende auf Hochtouren.

Stockholm/Berlin - Hochspannung beim schwedischen Energiekonzern Vattenfall: Østein Løseth, Tuomo Hatakka oder Hans von Uthmann? Die Suche nach einem Nachfolger des Vattenfall-Chefs Lars Göran Josefsson (59) lief am Wochenende auf Hochtouren. Nach Informationen der Zeitung „Göteborgs-Posten“ einigte sich der Aufsichtsrat bei einer außerordentlichen Sitzung an einem geheimen Ort auf einen Nachfolger – der Name aber soll erst an diesem Montag bekanntgegeben werden.

Drei Kandidaten kursierten am Wochenende in den schwedischen Medien: Der 1958 geborene Norweger Øystein Løseth ist seit Juli dieses Jahres Chef des holländischen Energieunternehmens Nuon, das Vattenfall vor einigen Monaten übernommen hatte. Er gilt als Favorit. Vor Nuon war er bereits in verschiedenen Funktionen beim norwegischen Energieversorger Statkraft und dem Ölkonzern Statoil tätig.

Auch Tuomo Hatakka ist ein Vattenfall-Mann, eine Entscheidung für ihn gilt gleichfalls als denkbar. Der 53-jährige Finne ist seit Anfang 2008 Chef von Vattenfall Europe, der in Berlin ansässigen deutschen Tochter des Stockholmer Staatskonzerns. Zu Vattenfall Europe gehört auch das Polen-Geschäft. In Polen arbeitete der vielsprachige Hatakka vor seinem Wechsel nach Berlin für Vattenfall.

Dritter im Bunde der gehandelten Kandidaten ist Hans von Uthmann (51). Bis zu seinem überraschenden Rücktritt vergangene Woche war er verantwortlich für das nordeuropäische Vattenfallgeschäft. Warum er das Handtuch warf, ist bislang nicht bekannt. Uthmann gilt als Außenseiter. „Es wäre komisch, wenn man eine hausinterne Lösung wählt“, sagte Michael Andersson, Analyst bei der finnischen Evli Bank, am Wochenende. Nur ein völlig Unbelasteter könne den Staatskonzern wieder auf Vordermann bringen, sagte der Experte.

Völlig offen ist noch, wann der neue Vattenfall-Chef das Ruder bei dem Energiekonzern übernimmt. Josefssons Vertrag läuft bis zu seiner Pensionierung im Oktober 2010. Ursprünglich war geplant, dass der neue Vattenfall-Boss dann sein Amt antritt. So äußerte sich Josefsson auch am Wochenende. Er habe die volle Unterstützung der Aufsichtsräte, außer von einer Gewerkschaft sei er nicht mit Rücktrittsforderungen konfrontiert worden, sagte der Vattenfall-Chef der Nachrichtenagentur Reuters. Er werde wie geplant im nächsten Herbst in Pension gehen. Die Suche nach einem Nachfolger habe bereits im Frühjahr begonnen und stehe kurz vor dem Abschluss, sagte Josefsson.

Der Konzernchef wird seit langem für seine Passivität im Zusammenhang mit den Störfällen in den deutschen Atomreaktoren in Krümmel und Brunsbüttel kritisiert. Das Fass zum Überlaufen brachte seine Unterschrift unter eine Haftungsvereinbarung für Unfälle in den Vattenfall-Akw. Befürchtungen gingen dahin, dass Schadenersatzansprüche in Deutschland den Gesamtkonzern in den Konkurs treiben könnten. „Inakzeptabel“ fand das Wirtschaftsministerin Maud Olofsson und kündigte vor drei Tagen die Ablösung Josefssons „sobald wie möglich“ an. Der Manager selbst sagte zu der Haftungsproblematik: „Wir sind dabei, nach rechtlichen Wegen zu suchen, die dieses mikroskopisch kleine Risiko eliminieren könnten.“ hst (HB)/Tsp/dpa

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