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Energie: Stabile Strompreise in Berlin

Der Strom in Berlin wird in diesem Jahr nicht teurer, es sind sogar Preissenkungen möglich. Zum dominierenden Anbieter Vattenfall gibt es viele günstigere Alternativen.

Berlin - Der Strom in Berlin wird in diesem Jahr nicht teurer, es sind sogar Preissenkungen möglich. Vattenfall Europe, mit einem Marktanteil von 79 Prozent der dominierende Anbieter in Berlin, versprach am Montag stabile Preise für das gesamte Jahr. Das betrifft 1,6 Millionen Kunden in der Hauptstadt und eine weitere Million in Hamburg. Die Zurückhaltung bei den Preisen begründete Tuomo Hatakka, Vorstandschef von Vattenfall Europe, mit „einer strategischen Neuausrichtung“. „Unser Ziel ist es, in den kommenden Jahren eine erhebliche Anzahl neuer Kunden zu gewinnen“, heißt es bei Vattenfall. Man stelle den Kunden in den Mittelpunkt des Handelns und wolle dem Markt signalisieren: „Ein Wechsel zu Vattenfall lohnt sich“, so der Vattenfall-Chef.

In der Vattenfall Europe, einer Tochter des schwedischen Staatskonzerns Vattenfall, sind vor einigen Jahren unter anderem die Berliner Bewag und die Hamburgischen Electricitäts-Werke (HEW) aufgegangen. In seiner Mitteilung weist der drittgrößte deutsche Stromkonzern (nach Eon und RWE) darauf hin, zum letzten Mal am 1. Juli 2007 die Preise erhöht zu haben. An dieses Datum erinnern sich die Vattenfall-Strategen ungern, denn infolge der Preiserhöhung verlor der Konzern rund 250 000 Kunden. Damals verärgerte nicht allein die durchschnittliche Preissteigerung um 6,5 Prozent die Kundschaft, sondern auch eine ungewöhnliche Produktgestaltung: Zusätzlich zum Stromtarif sollten die Verbraucher einen Versicherungsschutz etwa für mangelhafte Handwerkerleistungen erhalten. Als zusätzlich zu dem Tarifchaos auch noch Pannen in den Vattenfall-AKW Krümmel und Brunsbüttel die Öffentlichkeit verstörten, wechselten Vattenfall-Kunden in Scharen zu anderen Stromanbietern. Nach eigenen Angaben ist der holländische Anbieter Nuon mit einem Marktanteil von rund zehn Prozent hinter Vattenfall die Nummer zwei in Berlin, gefolgt von Lichtblick und Yellow. Nuon hat im Oktober 2007 zuletzt die Strompreise erhöht – also einige Monate nach Vattenfall. Die kleineren Anbieter orientieren sich am Platzhirsch, und so ist davon auszugehen, dass Nuon und die anderen in diesem Jahr die Preise stabil halten.

Ob der Strom sogar günstiger wird, hängt von der Bundesnetzagentur ab, die als Regulierungsbehörde das Geschehen auf dem Energiemarkt erheblich beeinflusst. Vor einem Jahr hatte die Agentur zuletzt die Netzentgelte reduziert, worauf Vattenfall die Strompreise um 1,7 Prozent senken musste. In diesem Jahr ist das System der Netzregulierung ersetzt worden durch die sogenannte Anreizregulierung. Dabei setzt die Regulierungsbehörde Erlösobergrenzen für die Unternehmen fest, im Rahmen derer sie dann auch die Netzentgelte selbst festlegen können. Derzeit ist die Behörde dabei, diese Erlösobergrenzen in einem komplizierten Verfahren zu ermitteln. Diese Grenzen sollen dann im Verlauf der kommenden zehn Jahre nach und nach gesenkt werden, um die Unternehmen zu Rationalisierungen und Effizienzsteigerungen zu motivieren.

Wann die ersten Obergrenzen ermittelt sind, ist offen. Derzeit kalkulieren die Versorger noch zu den Bedingungen, die für 2008 genehmigt waren. Wenn also die Regulierungsbehörde in den kommenden Monaten fertig sein wird mit den offensichtlich sehr komplizierten Berechnungen, gelten die neuen Regeln rückwirkend ab dem 1. Januar. Entsprechend wären rückwirkend auch die Preise in den Fällen zu senken, in denen die Kalkulation der Konzerne und Stadtwerke über den festgestellten Obergrenzen liegt. Betreffen wird das vor allem Firmen, die nicht sehr effizient arbeiten.

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