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Energiekosten: RWE lockt mit "stabilem" Erdgaspreis

Mit einer Garantie der besonderen Art versucht der Essener Strom- und Gasanbieter RWE, seine Stammkunden vom Wechsel zu anderen Versorgern abzuhalten.

Nach Informationen des Tagesspiegels offeriert der Konzern den Kunden seiner großen Vertriebstöchter Rhein-Ruhr und Weser-Ems ab September einen neuen Gastarif, der – abgesehen von den staatlich festgesetzten Steueranteilen – drei Jahre lang stabil bleiben soll. Demgegenüber hatte die bundesweit agierende Discount-Tochter „E wie einfach“ des im deutschen Gasgeschäft führenden Konkurrenten Eon erst kürzlich die bei Neuverträgen bislang angebotene einjährige Preisgarantie aus dem Angebot gestrichen, weil die angesichts der Preissprünge auf den Gas-Beschaffungsmärkten für das Unternehmen seriös nicht mehr kalkulierbar sei.

Der RWE-Konzern hingegen, der über seine Tochter Dea selbst in der Öl- und Gasförderung aktiv ist und im Strom- und Gashandel zu den Größten am Markt zählt, will es dennoch wagen. Angeblich sei es ihm gelungen, eine gewisse Menge Erdgas für die nächsten Jahre zu einem festen Preis zu ordern, so dass man diesen Beschaffungsvorteil in einer Art Sonderangebot an die Stammkunden weitergeben könne. Die müssten zwar einen aktuell etwas über dem Normaltarif liegenden Kilowattstundenpreis akzeptieren, doch kämen sie dafür in den Genuss stabiler Preise bis zum 30. September 2011.

Vorweg allerdings langen die Essener bei den Tarifen noch einmal zu: Noch vor Inkrafttreten des Festpreisangebots erhöhen die Vertriebstöchter Rhein-Ruhr und Weser-Ems die Gaspreise für ihre Haushalts- und Gewerbekunden mit Wirkung zum 1. September um satte 27 Prozent. Die von der Berliner Gasag ebenfalls zum 1. September angekündigte Gastariferhöhung um 13 Prozent fällt da relativ bescheiden aus. Bereits im April hatte RWE seine Gastarife bereits um gut zehn Prozent angehoben.

Ob die Verbraucher gut beraten sind, sich auf die Festpreisstrategie des Energiekonzerns einzulassen, ist unter Energieexperten durchaus umstritten. So warnte der Energie-Informationsdienst kürzlich vor übereilten Heizöleinkäufen, da schon bald mit sinkenden Ölpreisen zu rechnen sei. Denn angesichts des Konjunkturabschwungs in den USA und Teilen Europas, der demnächst auch Asien erreichen werde, sei mit einer deutlich schrumpfenden Öl-Nachfrage zu rechnen, die sich dämpfend auf den Ölpreis auswirken werde.

Fallen die Ölpreise tatsächlich, so führt dies wegen der Ausrichtung der Gas-Beschaffungspreise am Ölpreis unmittelbar dazu, dass auch die Gaspreise sinken. Heinrich Brendel, Analyst der Mittelbrandenburgischen Sparkasse, rechnet dagegen so bald nicht mit einem fallenden Ölpreis. „Es fehlen weltweit einfach die Förderkapazitäten, die lassen sich nicht so schnell aufbauen“, sagt er. Rohstoffzyklen bewegten sich in Zeiträumen von zehn bis 15 Jahren. Am Freitag hatte ein Fass Öl mit mehr als 147 Dollar so viel wie noch nie gekostet. mit kph

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