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Energiesparen: 1000 Euro mehr für Strom und Heizung

Verbraucherschützer fordern neue Anreize für den Kauf sparsamer Geräte.

Berlin - Privatleute müssen sich im Hinblick auf die kommende Heiz- und Stromkostenabrechnung für 2008 auf erhebliche finanzielle Mehrbelastungen einstellen. Darauf hat der Bundesverband der Verbraucherzentralen (VZBV) hingewiesen. Aktuellen Berechnungen zufolge dürften die durchschnittlichen Ausgaben eines Vier-Personen-Haushaltes für Energie im Vergleich zum Vorjahr um rund 1000 Euro auf 4640 Euro steigen. Mehrkosten für Verkehrsmittel wurden nicht einbezogen. „Wenn das so weitergeht, werden sich viele Verbraucher Energie in diesem Maße schlicht nicht mehr leisten können“, sagte VZBV-Vorstand Gerd Billen auf einer Feierstunde in Berlin anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Energieberatung in Deutschland.

Alle 36 Millionen Haushalte in Deutschland zahlten 2007 gemeinsam rund 100 Milliarden Euro für die Energieversorgung, 2008 dürften es 120 Milliarden Euro sein. Bis zu 20 Prozent des verfügbaren Einkommens müsse ein Haushalt heute für Energie aufwenden – also mehr als für Lebensmittel. Vor dem Hintergrund begrüßte Billen Überlegungen der Bundesregierung, Anreizprogramme aufzulegen, die Verbraucher motivieren sollen, sich moderne Elektrogeräte anzuschaffen. „100 bis 150 Euro Zuschuss pro Anschaffung eines neuen Kühlschranks halten wir für angemessen“, sagte Billen am Rande der Veranstaltung. Derzeit seien lediglich zwei Prozent der Kühlschränke auf dem neusten Stand der Technik, im Schnitt seien Kühlschränke hierzulande älter als 16 Jahre und verbrauchen doppelt so viel Strom wie neue Geräte der höchsten Effizienzklasse. „Warum erlauben wir uns, fossile Geräte in unseren Küchen stehen zu haben, anstatt sie auszutauschen?“, fragte Billen.

Auf Grund von Schätzungen, wonach die Hälfte der Wärme durch Türen und Ritzen der Wohnungen verschwindet und 30 Prozent des Stroms verschwendet werden, kündigte er einen Ausbau der Energieberatung an. Derzeit betreiben die Verbraucherzentralen 400 Beratungsstellen, in denen Privatpersonen gegen eine Gebühr von fünf Euro ihren Haushalt von Experten individuell nach Einsparpotenzial untersuchen lassen können. Derzeit nehmen etwa 75 000 Menschen im Jahr dieses Angebot wahr. „Zu wenige“, meinte Billen. Bei dem Tempo werde es 480 Jahre dauern, bis alle versorgt sind.

Für 2009 will das Bundeswirtschaftministerium die Projektmittel für die Energieberatung um 25 Prozent auf fünf Millionen Euro aufstocken. Bis 2013 wollen die Verbraucherschützer 200 000 Bürger beraten. Auf die Forderung des VZBV-Chefs, noch mehr Mittel für die Energieberatung bereitzustellen, sagte Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU), der ebenfalls an der Tagung teilnahm: „Gutes spricht sich schnell herum. Wenn die Beratung häufiger in Anspruch genommen wird, wird es auch mehr Mittel dafür geben.“ Kevin Hoffmann

Die Adressen der Energieberatungsstellen finden sich unter www.verbraucherzentrale-energieberatung.de

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