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Entschädigung: Ehec: Auch der Handel will jetzt Geld

Nach den Bauern will jetzt auch der Handel Entschädigungen wegen der Ehec-Krise. Agrarministerin Aigner lehnt die Forderungen ab.

Berlin - Nach Angaben des Handelsverbands HDE hätten die Läden bei Gurken, Tomaten und Salat Umsatzrückgänge bis zu einem Drittel hinnehmen müssen, sagte HDE-Präsident Josef Sanktjohanser dem „Weser-Kurier“. „Ich habe bei der Verbraucherministerin deutlich gemacht, dass der Handel auch gern über Kompensationen sprechen möchte, wenn es Hilfen für Erzeuger gibt“, berichtete der Verbandschef. Die EU-Kommission will die Gemüsebauern mit 210 Millionen Euro entschädigen. Pech für den Handel, dass Verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) keinen Gesprächsbedarf sieht. Anders als die Bauern könne der Handel im Verkauf auf andere Produkte ausweichen, sagte Aigner dem Tagesspiegel. „Wir hatten uns von Anfang an bei der EU-Kommission dafür stark gemacht, dass die Hauptbetroffenen der Krise eine Entschädigung erhalten“, betonte die Ministerin. Das seien die Landwirte. Dagegen könne der Handel nicht mit Hilfe rechnen.

Auch die Kritik des Handels am Krisenmanagement der Politik wies Aigner zurück. „Das Krisenmanagement funktioniert sehr gut“, sagte die Ministerin. Die Behörden hätten auf allen Ebenen reibungslos zusammengearbeitet, auch die Abstimmung mit dem Bundesgesundheitsministerium sei „von Anfang an bestens“ gelaufen. Wissenschaftler, Verbraucherschützer und die Opposition kritisieren dagegen das Kompetenzwirrwarr zwischen Bund und Ländern und den verschiedenen Bundesministerien. Der Handel fordert Mitspracherechte beim Kampf gegen Lebensmittelkrisen.

Bei der Suche nach der Quelle für den gefährlichen Durchfallkeim seien die Sprossen die „heißeste Spur“, betonte Aigner. Jedoch sei nach wie vor unklar, wie der Erreger auf die Sprossen kam – ob durch verunreinigten Samen oder durch infizierte Menschen. „Möglich, dass es trotz intensiver Ermittlungsarbeit nie gelingen wird, diesen Fall restlos aufzuklären“, räumte die Ministerin ein. Auch für die EU-Kommission stehen die Sprossen als Infektionsquelle fest. Kommissionspräsident José Manuel Barroso appellierte an Russland, den Importstopp für europäisches Gemüse aufzuheben. Der Boykott sei von Anfang an „überzogen“ gewesen, kritisierte eine Sprecherin. Nun, da die Infektionsquelle bekannt sei, sei er „völlig überzogen“.

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