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Endesa-Übernahme: Eon verklagt Mitbewerber

Der Kampf um Endesa geht weiter: Eon hat sein Übernahmeangebot für den spanischen Versorger zwar auf 40 Euro pro Aktie erhöht. Doch Acconia und Enel wollen mehr zahlen. Indes plant der Düsseldorfer Konzern, gegen seine Konkurrenten zu klagen.

Madrid/Rom - Mit mindestens 41 Euro pro Aktie haben das spanische Mischunternehmen und der italienische Energiekonzern die angekündigte gemeinsame Kaufofferte wahr gemacht. Zusammen kommen die beiden bereits jetzt auf knapp 46 Prozent der Anteile. Allerdings hatte die Madrider Börsenaufsicht (CNMV) es Enel und Acciona untersagt, vor Anfang Oktober eine Übernahmeofferte für Endesa vorzulegen. Eon will juristisch gegen seine Konkurrenten vorgehen. Der Düsseldorfer Konzern teilte mit, dass er bei der spanischen Börsenaufsicht (CNMV) die Eröffnung eines Verfahrens gegen Acciona und Enel wegen Irreführung des Marktes, Verstoß gegen das Übernahmerecht und Insider-Handels beantragt habe.

Eon fordert, dass Acciona und Enel ihre Endesa-Aktien wieder veräußern müssen und weitere Aktien-Käufe untersagt werden. Beide Unternehmen, die 21,03 Prozent beziehungsweise 24,09 Prozent der Aktien halten, sollten darüber hinaus von der Möglichkeit, ein öffentliches Übernahmeangebot zu machen, nicht nur für eine bestimmte Zeit, sondern völlig ausgeschlossen werden.

Gab es Absprachen mit Aktionären?

Außerdem verklagt Eon nach eigenen Angaben Acciona und Enel bei einem Bundesgericht in New York wegen Verletzung der amerikanischen Offenlegungsregeln. Eon zeigte sich überzeugt, dass beide Unternehmen irreführende Angaben zu ihren Vorhaben und Vereinbarungen untereinander oder mit anderen Endesa-Aktionären gemacht hätten. Eon beantragt bei dem New Yorker Gericht darüber hinaus, von Acciona und Enel eine Korrektur ihrer Angaben zu fordern und von weiteren Aktienkäufen auszuschließen.

Mit der erneuten Aufstockung des Endesa-Angebotes durch Eon von zuvor 38,75 Euro auf jetzt 40 Euro wachsen die Bedenken deutscher Aktionärsschützer bei dem milliardenschweren Übernahmeplan. "Die Bauchschmerzen werden in der Tat deutlich größer durch die Aufstockung des Angebots", sagte der Vorstandsvorsitzende der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), Klaus Schneider. "Der betriebswirtschaftliche Sinn gerät immer weiter außer Sicht." Angesichts der starken Stellung von Enel als Endesa-Hauptaktionär könne der Übernahmekampf auf eine Aufteilung des spanischen Stromunternehmens hinauslaufen.

Endesa ist heiß begehrt

Der Vorstand des spanischen Energieversorgers Endesa hat seinen Aktionären empfohlen, das Übernahmeangebot des Energiekonzerns Eon anzunehmen. Die Offerte der Deutschen von 40 Euro pro Aktie entspreche dem Wert des Unternehmens, hieß es in einer Mitteilung Endesas an die spanische Börsenaufsicht. Die Annahmefrist läuft in Spanien bis zum Dienstag kommender Woche, in den USA bis Karfreitag.

Eon bemüht sich schon seit mehr als einem Jahr um die Übernahme von Endesa und will sich möglicherweise auch mit einer Minderheitsbeteiligung zufrieden geben. Spaniens größter Stromversorger ist ein attraktives Übernahmeziel: Er erwirtschaftet seit Jahren gute Ergebnisse und bietet Anlegern ein Sprungbrett für eine Expansion nach Lateinamerika. Zudem hat in der spanischen Energiewirtschaft der Konzentrationsprozess später eingesetzt als in anderen EU-Staaten. Daher sind die spanische Energiekonzerne zu klein, um im internationalen Wettbewerb auf sich allein gestellt bestehen zu können. (tso/dpa)

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