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Bundeskanzlerin Merkel und der chilenische Präsident Sebastian Pinera haben sich beim EU-Lateinamerika-Gipfel offenbar gut verstanden - und ein Rohstoffabkommen unterzeichnet.

© AFP

EU-Lateinamerika-Gipfel: Deutschland und Chile schließen Rohstoffabkommen

Die EU will weitere Freihandelsabkommen mit lateinamerikanischen Staaten abschließen. Als Hilfe zur Entwicklung, so heißt es, aber auch, um sich wichtige Rohstoffe zu sichern. Deutschland hat jetzt bereits ein Rohstoffabkommen mit Chile unterzeichnet - dem weltgrößten Kupferproduzenten.

Die EU und die im Staatenbund Celac zusammengeschlossenen Länder Lateinamerikas und der Karibik wollen “strategische Partner“ werden. Am Rande des EU-Celac-Gipfels in Santiago de Chile betonten sowohl Bundeskanzlerin Angela Merkel, EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy als auch Chiles Präsident Sebastian Pinera, dass die Beziehungen zwischen beiden Kontinenten erheblich ausgebaut werden sollten. “Jetzt gibt es eine strategische Partnerschaft auf Augenhöhe, die zum Wohl unser Regionen weiterentwickelt werden muss“, sagte Merkel auf einem Wirtschaftsforum. Sie drängte deshalb vor allem auf weitere Freihandelsabkommen. Seit 1999 werde etwa mit dem Mercosur-Verbund verhandelt, dem unter anderen Brasilien und Argentinien angehören, kritisierte sie. “Die EU und Deutschland sind besonders davon überzeugt, dass dies die beste Möglichkeit der Entwicklung ist“, sagte sie in Bezug auf die Freihandelsabkommen, die die EU bisher nur mit Chile, Peru und Kolumbien abgeschlossen hat. Sie räumte ein, dass die Europäer sehr große Konkurrenz aus dem asiatischen Raum und gerade von China bekommen hätten. Aber die EU-Staaten seien bei Direktinvestitionen immer noch führend in Lateinamerika. Auch EU-Ratspräsident Van Rompuy sprach sich für engere Beziehungen aus.

“Das wichtigste Ziel ist die Bildung einer strategischen Allianz“, betonte Chiles Präsident Pinera, der bisher den Celac-Vorsitz inne hatte. Er wies wie Merkel darauf hin, dass der lateinamerikanische Kontinent und die EU sowohl bei den Werten, den Sozialmodellen als auch wirtschaftlichen Interessen verbunden seien. Allerdings hatte es in den letzten Monaten auch Spannungen gegeben, nachdem etwa in Argentinien und Bolivien Firmen der früheren Kolonialmacht Spanien verstaatlicht wurden. Zu dem Gipfel kamen Vertreter von rund 60 Ländern zusammen. Konkrete Beschlüsse wurden bei dem Sonntag endenden Treffen nicht erwartet, zu dem fast die Hälfte der EU-Regierungschefs angereist waren. Deutschland und Chile unterzeichneten in Santiago ein Rohstoffabkommen, das eine engere Zusammenarbeit im Bergbau vorsieht. Das Abkommen sowie eine begleitende politische Absichtserklärung des Bundeswirtschaftsministeriums knüpfen an Rohstoff-Partnerschaften an, die die Bundesregierung in den vergangenen zwei Jahren auf Betreiben der deutschen Wirtschaft etwa mit Kasachstan und der Mongolei geschlossen hat. Die Kooperation mit Chile ist zunächst aber sehr viel beschränkter.

Hintergrund ist die wachsende Sorge der deutschen Industrie, dass ihre Versorgungssicherheit etwa mit wichtigen Metallen gefährdet sein könnte, weil sich China weltweit Rohstoffvorräte zu sichern versucht. Chile ist der weltgrößte Kupferproduzent und besitzt auch wichtige Vorkommen etwa an Lithium und Silber.
Das Unternehmen K+S betreibt seit Jahren eine große Salzabbau-Anlage im Norden des Landes. Der Vorstandsvorsitzende Norbert Steiner sagte am Samstag gegenüber Reuters, dass seine Firma nach dem Ausbau des betriebseigenen Hafens im Norden Chiles auf eine Kapazität von acht Millionen Tonnen Salz jährlich nun auch die Produktion von derzeit sechs Millionen Tonnen erhöhen will.
Neben der Belieferung der süd- und nordamerikanischen Märkte will die K+S AG künftig von Chile aus auch Industriesalze nach Asien liefern. (Reuters)

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