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Markenstreit: Ex-Beatles unterliegen Apple

Im Rechtsstreit um ihr Firmenlogo hat die Musikfirma der Ex-Beatles eine womöglich teure Niederlage hinnehmen müssen. Der gleichnamige Computerkonzern Apple, der den Rechtsstreit gewann, will Paul McCartney & Co. nun eine Millionenrechnung zuschicken.

London - Die Ex-Beatles haben ihren Millionen-Prozess gegen den amerikanischen Computer-Giganten Apple und dessen Online-Musikfirma iTunes um das Apfel-Logo verloren. Damit kann iTunes weiter das Firmenzeichen eines angebissenen Apfels verwenden. Nach der Richterentscheidung in London wurde am Montag spekuliert, ob Beatles-Songs nun möglicherweise in absehbarer Zeit über iTunes erstmals im Internet angeboten werden.

Dies könne eine indirekte Folge des Verfahrens sein, hieß es in Branchenkreisen. In dem Streit mit Apple Computer hatte das Beatles-Label Apple Corps Ltd. versucht, mehrere Millionen Dollar Entschädigung zu erlangen und die Verwendung des Apfel-Logos durch iTunes zu beenden. Der Richter wies die Klage jedoch zurück. Die US-Firma legte sofort eine Millionenrechnung für die Prozesskosten vor, die jetzt die Ex-Beatles begleichen sollen.

Steve Jobs auffallend freundlich

«Wir sind glücklich, dass wir diese Meinungsverschiedenheit hinter uns gebracht haben», sagte Apple-Vorstandschef Steve Jobs in einer auffallend freundlichen Stellungnahme. «Wir haben die Beatles immer geliebt, und hoffentlich können wir nun zusammenarbeiten, um sie in unseren iTunes Music Store zu bekommen.» Beobachter sahen darin die Andeutung eines Gesprächsangebots über die Vermarktung von Beatles-Songs durch die Apple-Onlineplattform.

Paul McCartney und Ringo Starr sowie die Erben von John Lennon und George Harrison hatten den PC-Hersteller und Online-Anbieter Apple Computer im März nach einem Jahre lang schwelenden Streit verklagt. Sie hatten Schadenersatz dafür verlangt, dass iTunes das aus Sicht der Kläger geschützte Apfel-Logo verwendet. Der Vertreter der Ex- Beatles, Geoffrey Vos, machte geltend, dass iTunes unter dem Apfel- Logo weltweit 3,7 Millionen Songs für Downloads verfügbar gemacht habe.

Hintergrund des «Obstkrieges» waren die Bemühungen der Ex-Beatles, Namen und Firmenzeichen ihrer 1968 geschaffenen Platten- und Musikvermarktungsfirma Apple Corps Ltd. zu schützen, bei der unter anderem einige der bekanntesten Beatles-Aufnahmen erschienen sind. Der fast seit Gründung der US-Computerfirma schwelende Streit war vor Jahren zunächst mit einem Kompromiss beigelegt worden.

Dem Beatles-Logo nur entfernt ähnlich

Nach Darstellung der Beatles-Anwälte übernahm Apple 1991 mit einem Abkommen die Verpflichtung, das Apfel-Logo seiner PCs und Laptops - es sieht dem Beatles-Apfel nur entfernt ähnlich - nicht für Aktivitäten im Musikgeschäft einzusetzen. Das habe sich jedoch mit dem Siegeszug des MP3-Players iPod geändert, argumentieren die Kläger. Denn damit setzt Apple das Logo eines stilisierten angebissenen Apfels bei seinem Musikdownloaddienst iTunes ein.

Experten waren allerdings stets uneins, inwieweit dadurch den Geschäften der Beatles-Nachfolger unter dem Logo eines natürlich dargestellten frischen grünen Apfels der Sorte Granny Smith Schaden entstehen könnte.

Richter besitzt selbst iPod

Nach britischen Medienberichten war der Richter Martin Mann möglicherweise von Anfang an nicht der Auffassung, dass die Klage der Ex-Beatles gerechtfertigt sei. Er habe eingeräumt, einen iPod zu besitzen, der über das Internet mit iTunes verbunden ist. Allerdings hatte der Richter bei Vorverhandlungen den Antrag von Apple abgelehnt, das Verfahren im heimischen Kalifornien stattfinden zu lassen.

Lord Grabiner, der Anwalt von Apple, stellte unmittelbar nach der Urteilsverkündung den Antrag, den Klägern die Zahlung eines Abschlags für die Prozesskosten in Höhe von 1,5 Millionen Pfund (2,2 Millionen Euro) aufzuerlegen. Die Gesamtkosten, die von den Ex-Beatles nun verlangt werden, könnten etwa doppelt so hoch ausfallen. Zudem muss die Beatles-Firma ihre eigenen Kosten des Rechtsstreits tragen, die etwa in der gleichen Höhe liegen sollen. (tso/dpa)

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