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Der schwedische Ex-Premier- und Außenminister Carl Bildt war als Vorsitzender der Global Commission on Internet Governance bei der Tagesspiegel "Data Debate" zu Gast.

© Julien Warnand/dpa-pa

Tagesspiegel Data Debate: Ex-Premier Bildt: Nutzer sollen selbst entscheiden, welche Daten sie freigeben

Schwedens Ex-Premier Carl Bildt plädiert bei der Tagesspiegel „Data Debate“ für die persönliche Selbstbestimmung der Menschen über ihre Daten.

Wie lässt sich in einer zunehmend globalisierten Welt die digitale Souveränität von Internetnutzern sicherstellen und gleichzeitig von den Chancen der Digitalisierung profitieren? Wer bestimmt, kontrolliert und steuert unsere digitale Zukunft? Dies waren die zentralen Fragen am Donnerstag bei der Tagesspiegel Data Debate.

Digitale Themen seien die wichtigsten unserer Zeit, sind sich Markus Haas, Geschäftsführer von Telefonica und Carl Bildt, Ex-Premier- und Außenminister Schwedens, einig. Bildt ist heute Vorsitzender der Global Commission on Internet Governance. Während der vergangenen 25 Jahre hat sich das Internet zur zentralen Infrastruktur der Welt entwickelt; bald werde es die Grundlage für alle anderen Infrastrukturen auf der Welt sein, ein „Internet of Everything“, sagt Bildt. 90 Prozent der Weltbevölkerung würden in fünf Jahren mit dem Mobilfunk-Netz versorgt sein, wie es jetzt bereits in Europa der Fall ist. Aber Bildt widerspricht dem Bild einer vierten industriellen Revolution: „Es ist viel mehr das Ende einer industriellen Revolution und der Anfang einer digitalen Revolution.“

Dazu gehört für Bildt die Datensouveränität und Selbstbestimmung der Nutzer: Deren Sicherstellung liege zu einem großen Teil in ihren eigenen Händen – vorausgesetzt, sie seien informiert. Denn „Bewusstsein, Regulierung und Information sind der Schlüssel zu unserer persönlichen digitalen Souveränität“, sagt Bildt. Es könne und müsse beim Nutzer selbst liegen, zu entscheiden, welche Daten er freigibt und welche nicht, während er sich im Netz bewegt. So definiere er auch seine eigene, persönliche digitale Souveränität, sagt Bildt.

Für Unternehmen wird Vertrauen zum Wert

Die Verantwortung, die Sicherheit der Daten und die Datenhoheit bei den Nutzern zu lassen, haben laut Bildt die Unternehmen. Auch Haas sieht sein Unternehmen Telefonica wie andere Firmen in der Pflicht, die Daten ihrer Kunden zu schützen – und damit erst deren Vertrauen zu verdienen. Die Kunden sollten wählen können, wie ihre Daten genutzt werden und welche Daten sie preisgeben wollen: „Darin liegt der Schlüssel zur digitalen Souveränität – von Kunden und von Unternehmen.“ Haas ist sich sicher: „Wir müssen in Deutschland eine Diskussion, wie unsere Gesellschaft mit dem Thema Smart Data umgehen will, vorantreiben.“

Bildt nimmt dafür auch die Politik in die Pflicht: „Regierungen neigen dazu, beim Erheben der persönlichen Daten zu weit zu gehen und einen eigenen Vorteil daraus zu ziehen.“

"Tagesspiegel Data Debates" ist eine Initiative des Tagesspiegels in Partnerschaft mit Telefónica Deutschland. Die nächste Debatte findet am 18. Mai zum Thema "Die Arbeitswelt der Zukunft" statt. Infos unter: www.datadebates.de

Solveig Gode

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