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Wirtschaft: Ex-Siemens-Manager sollen in Athen aussagen Justiz wirft ihnen Bestechung und Geldwäsche vor

Athen - Mit Bestechungsgeldern in Millionenhöhe soll der Siemens-Konzern über Jahrzehnte hinweg in Griechenland lukrative Aufträge an Land gezogen haben. Für eine Anzahl früherer Siemens-Manager könnte das böse Folgen haben.

Athen - Mit Bestechungsgeldern in Millionenhöhe soll der Siemens-Konzern über Jahrzehnte hinweg in Griechenland lukrative Aufträge an Land gezogen haben. Für eine Anzahl früherer Siemens-Manager könnte das böse Folgen haben. Sie werden demnächst eine Vorladung des Athener Oberlandesgerichts bekommen. Im Prozess um die Schmiergeldpraktiken des Konzerns sollen sie als Beschuldigte vernommen werden – unter ihnen ist dem Vernehmen nach auch der frühere Siemens-Chef Heinrich von Pierer. Es geht um den Vorwurf der gemeinschaftlichen aktiven Bestechung in einem besonders schweren Fall und die Legalisierung von Einnahmen aus krimineller Tätigkeit, also Geldwäsche. Bei einem Schuldspruch könnte den Betroffenen in Griechenland lebenslange Haft drohen.

Zu den Beschuldigten gehört der frühere Siemens-Vorstand Volker Jung. Schon 2006 geriet er ins Visier hellenischer Strafverfolger: Als ehemaliger Aufsichtsratsvorsitzender der griechischen Siemens-Tochter sollte er sich zu den Bestechungsvorwürfen gegen Siemens Hellas äußern. Im Juni 2009 lud die Justiz Jung zur Vernehmung. Der Ex-Manager reiste nach Athen – und wurde prompt festgesetzt. Nachdem mehrere Anträge auf Aufhebung des Ausreiseverbots und Einstellung des Strafverfahrens abgelehnt wurden, setzte sich Jung im November 2010 nach Deutschland ab. Die griechische Justiz erließ daraufhin einen internationalen Haftbefehl. Deutschland vollstreckt ihn zwar nicht, aber selbst bei einem Ausflug ins benachbarte Österreich müsste der 73-Jährige damit rechnen, festgenommen und ausgeliefert zu werden . Die deutsche Justiz hat festgestellt, dass Jung von den Bestechungspraktiken nichts wusste. Jetzt sollen weitere Siemens-Manager auf der Anklagebank Platz nehmen. Die Vorladungen würden demnächst zugestellt, heißt es in Justizkreisen. Gerd Höhler

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