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Wirtschaft: Ex-Vorstand Schulz im Visier

Thyssen-Krupp prüft Schadenersatzforderung.

Düsseldorf - Der Mischkonzern Thyssen-Krupp prüft wegen der Kostenexplosion bei seinem neuen Stahlwerk in Brasilien Schadenersatzforderungen gegen den ehemaligen Vorstandschef Ekkehard Schulz. Wegen der Abschreibungen in Höhe von 2,1 Milliarden Euro in der Sparte Steel Americas habe der Konzern Rechtsanwälte damit beauftragt, ein Gutachten zu aktualisieren, teilte der Konzern am Dienstag mit. Zuvor hatte das „Manager Magazin“ vorab ohne Angaben von Quellen berichtet, die Kanzlei Hengeler Mueller solle im Auftrag des Aufsichtsrates prüfen, ob Schulz für die Kostenüberschreitung bei dem Stahlwerk haftungsrechtlich verantwortlich gemacht werden könne. Von der Kanzlei war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Der Aufsichtsrat habe zuletzt 2010 überprüfen lassen, ob er verpflichtet sei, Schadenersatzansprüche gegen den Vorstand der Thyssen-Krupp AG und insbesondere gegen das für den Stahlbereich ehemalige, zuständige Vorstandsmitglied Karl-Ulrich Köhler geltend zu machen, erläuterte der Konzern. Dies sei von den Anwälten verneint worden. Köhler musste im Zuge der Kostenexplosion bei den Stahlwerken in Übersee gehen. Die Kosten für das Stahlwerk in Brasilien waren ursprünglich auf 1,3 Milliarden Euro beziffert worden, schossen jedoch nach Pannen und Mängeln auf mehr als fünf Milliarden Euro in die Höhe. Thyssen-Krupp zog die Anlage in einem Sumpfgebiet hoch. Die Planungen in Übersee – dazu gehört auch ein neues Stahlwerk in den USA – hatte der Aufsichtsrat unter Führung von Gerhard Cromme abgesegnet.

Schulz hatte den Chefposten Ende Januar an den ehemaligen Siemens-Manager Heinrich Hiesinger abgegeben. Vor zwei Wochen hatte Schulz die Verantwortung für die Verluste übernommen und zum Jahresende seinen Rückzug aus dem Aufsichtsrat angekündigt. rtr

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