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Der Export zieht an.

© dpa

Export: Die Welt kauft Made in Germany

Goldene Zeiten für die deutsche Exportwirtschaft: Produkte und Dienstleistungen „Made in Germany“ sind wieder so gefragt wie vor der Krise. Der Internationale Währungsfonds warnt aber vor Risiken.

Berlin - Die deutschen Ausfuhren stiegen im Mai auf Jahressicht so deutlich wie seit zehn Jahren nicht. Bei den Importen gab es sogar das stärkste Plus seit 1989. Die Nachfrage aus dem Ausland – etwa nach Maschinen und Anlagen, Autos oder Erzeugnissen der Chemieindustrie – sowie die Konjunkturprogramme in aller Welt zeigten Wirkung bei der deutschen Industrie: Deren Produktion legte im Mai überraschend stark zu.

Ins Ausland lieferten deutsche Unternehmen im Mai Waren im Wert von 77,5 Milliarden Euro, knapp 29 Prozent mehr als im Mai 2009. Der Außenhandel „sprintet mit aller Kraft aus der Krise“, erklärte der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen. Das Wachstum bei Export und Import zeige, dass die Wirtschaft wieder „rund läuft“. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) rechnet auch in den kommenden Monaten mit weiter anziehenden Exporten. „Die Unternehmen nutzen die weltweite Konjunkturerholung“, sagte DIHK-Außenhandelschef Axel Nitschke. „Die Nachfrage ist besonders in Schwellenländern wie China und Brasilien sehr gut. Da ist richtig Zug drin.“ Die Börse reagierte erfreut: Der Dax übersprang am Donnerstag wieder die Marke von 6000 Punkten.

Das kräftige Wachstum vor allem in China und Indien wird nach Ansicht des Internationalen Währungsfonds (IWF) auch die Weltwirtschaft stärker antreiben als erwartet. Weltweit werde das Wachstum in diesem Jahr 4,6 Prozent betragen, erklärte der IWF am Donnerstag und revidierte damit seine Prognose vom April kräftig nach oben. Damals hatte der IWF ein Wachstum von 4,2 Prozent vorhergesagt. Die deutsche Wirtschaft werde um 1,4 Prozent zulegen – bisher war der IWF von 1,2 Prozent ausgegangen.

Die überraschend schnelle Erholung ist allerdings noch mit erheblichen Risiken verbunden: „Wir haben kein Ende der Krise. Aber die Sorgen über eine Reihe von Krisenherden schwächen sich gegenwärtig ab“, sagte Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Deka-Bank. Insbesondere die Schuldenkrise in Südeuropa und die daraus folgenden Turbulenzen am Finanzmarkt stellten angesichts der engen wirtschaftlichen Verbindungen mit anderen Ländern eine große Herausforderung dar, erklärte der IWF. „Was in Europa geschehen ist, dürfte die Erholung belasten, aber ich denke, die Gefahr eines Rückfalls in die Rezession ist gering“, sagte IWF-Chefvolkswirt Olivier Blanchard.

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