zum Hauptinhalt

Banken: Schadenersatz für Lehman-Anleger

Auch das Landgericht in der Bankenstadt Frankfurt am Main gibt einem Geschädigten recht. In Deutschland gibt es nach Schätzungen der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz rund 50.000 Lehman-Geschädigte.

Berlin - Neue Hoffnung für Lehman-Geschädigte: Das Landgericht Frankfurt verurteilte am Montag die Frankfurter Sparkasse, einem Anleger 7000 Euro Schadenersatz zu zahlen, weil die Sparkasse den Kunden nach Meinung des Gerichts nicht ausreichend über die Risiken seines Lehman-Zertifikats aufgeklärt hatte (Az.: 2/19 O 287/08). Das Bemerkenswerte: Im November vergangenen Jahres hatte dieselbe Kammer ein gegenteiliges Urteil gefällt und damit zunächst vielen Lehman-Geschädigten, die gegen ihre Bank klagen wollten, den Wind aus den Segeln genommen. In den vergangenen Monaten hatte es daraufhin verschiedene, widersprüchliche Entscheidungen mehrerer Landgerichte gegeben. Ein oberlandesgerichtliches Urteil, das erste Klarheit bringen könnte, gibt es noch nicht. Die Frankfurter Sparkasse kündigte am Montag Berufung gegen das Urteil an.

Dennoch hält der Frankfurter Rechtsanwalt Matthias Schröder, der den Kläger vertreten hatte, die Entscheidung für einen „Dammbruch“. Ein Urteil der Bankenkammer in Frankfurt habe erfahrungsgemäß mehr Gewicht als Urteilssprüche in Itzehoe oder Potsdam. Vielversprechend sei auch die Begründung des Gerichts, das auf eine Beweisaufnahme verzichtet hatte. Nach Meinung der Richter hätte der Berater der Sparkasse den Kunden, der die Papiere am Telefon gekauft hatte, darüber aufklären müssen, dass schlimmstenfalls der Totalverlust des angelegten Geldes droht. Zudem hätte die Sparkasse den Anleger auch über alle weiteren speziellen Risiken seines Zertifikats aufklären müssen, die im Verkaufsprospekt erwähnt waren. Auch dass es sich bei dem Geschädigten um einen 38-jährigen Anwalt handelte, macht Schröder, der rund 400 Kleinanleger vertritt, Mut. „Viele unserer Mandaten sind Rentner, die deutlich mehr Geld verloren haben und noch schutzwürdiger sind als ein Anwalt“, sagte Schröder dem Tagesspiegel.

In Deutschland gibt es nach Schätzungen der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz rund 50 000 Lehman-Geschädigte. Sie haben im Schnitt zwischen 10 000 und 24 000 Euro in die Papiere investiert, die nach dem Zusammenbruch der Lehman-Bank vor einem Jahr nahezu wertlos geworden sind. Vertrieben wurden die Zertifikate vor allem von der Dresdner Bank, den Sparkassen und der Citibank.

Die Citibank bietet ihren Kunden an, ihnen bis zu 80 Prozent des Schadens zu ersetzen. Knapp 2400 Angebote wurden verschickt, 1436 Anleger hätten die „Kulanzregelung“ bislang genutzt, sagte ein Sprecher. Allerdings gehen all die leer aus, die in der Vergangenheit bereits einmal ein Zertifikat gekauft hatten, diese Kunden gelten nicht als schutzwürdig. „Das sind sehr viele“, kritisierte Wolfgang Schuldzinski von der Verbraucherzentrale (VZ) Nordrhein-Westfalen, die die Regelung mit der Bank ausgehandelt hatte. Anleger, die mit dem Entschädigungsangebot unzufrieden sind, können sich an die Einigungsstelle der VZ wenden. Dieses Angebot gilt bundesweit.

Anfragen und Unterlagen können Sie per Mail an die einigungsstelle.citibank@vz-nrw.de schicken oder per Post an die Verbraucherzentrale NRW, Einigungsstelle Citibank, Mintropstraße 27, 40215 Düsseldorf.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false