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BÖRSE IM OKTOBER Stabile Seitenlage: Billiges Geld treibt die Kurse

Der Oktober hat die Pessimisten Lügen gestraft, ein schwarzer Börsenmonat sieht anders aus. Abgesehen von einem Zwischentief haben sich deutsche Aktien im vergangenen Monat gut geschlagen.

Der Oktober hat die Pessimisten Lügen gestraft, ein schwarzer Börsenmonat sieht anders aus. Abgesehen von einem Zwischentief haben sich deutsche Aktien im vergangenen Monat gut geschlagen. Die Ausläufer der Finanzkrise waren allerdings im (amerikanischen) Bankensektor und am Geldmarkt noch deutlich zu spüren. Milliardenschwere Abschreibungen bei den großen US-Banken zeigen die tiefen Spuren der Hypothekenkrise. Der übrige Aktienmarkt entspannte sich jedoch angesichts einer weiter robusten Weltwirtschaft und teilweise guter Unternehmensergebnisse. Eine anziehende Inflation, der schwache Dollar und das teure Öl beeindruckten Aktienkäufer nur am Rande. Der Dax, der zeitweise wieder über 8000 Punkten notierte, gewann im vergangenen Monat fast ein Prozent hinzu, die Nebenwerte im M-Dax kletterten sogar um mehr als zwei Prozent.

Angefeuert wurden die Anleger von der Zinssenkung der US-Notenbank Fed im September. Am Mittwochnachmittag hofften sie auf einen erneuten Zinsschritt, der für den Abend erwartet wurde. Kaum jemand zweifelte zuletzt daran, dass die amerikanische Notenbank den Leitzins um weitere 0,25 Prozentpunkte auf dann 4,50 Prozent senkt. Dem US-Aktienmarkt könnte dies gut tun. So fiel der Dow-Jones-Index an der New Yorker Börse im Oktober um gut zwei Prozent zurück.

Obwohl nur einige zuverlässige Informationen über die Verfassung der US-Wirtschaft vorliegen, muss die Geldpolitik handeln und dem Kapitalmarkt zeigen, dass sie am längsten Hebel sitzt. Billiges Geld zählt angesichts der Verunsicherung der Banken zurzeit mehr als die Sorge vor weiteren Preissteigerungen, denen die Notenbanken mit steigenden Zinsen begegnen müssten. Wie die Europäische Zentralbank aus diesem Dilemma herausfindet, wird die kommende Woche zeigen.

Insgesamt 19 von 30 Dax- Werten notierten im Oktober im Plus. Einsame Spitzenreiter waren VW (plus 24,6 Prozent) und MAN (plus 20,4 Prozent). Beide profitierten vom Fall des VW- Gesetzes und der Aussicht auf eine neue, große Auto- und Lkw-Allianz der Konzerne VW, Porsche, MAN und Scania.

Überraschend schwach präsentierten sich Technologiewerte wie Infineon, Siemens oder SAP. Beim Walldorfer Software-Konzern fiel die Erklärung noch am leichtesten. Denn mit der Übernahme des französischen Wettbewerbers Business Objects für 4,8 Milliarden Euro wirft SAP seine bisherige Strategie, organisch zu wachsen, über Bord – zum Missfallen der Börse.

Für eine positive Überraschung sorgten Deutsche Bank, Commerzbank und Postbank. Anders als die großen US-Wettbewerber Citigroup, Bank of America und JP Morgan Chase haben die im Dax notierten Finanzhäuser die Krise bisher passabel überstanden. Den Aktien blieb der große Absturz erspart.

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