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BÖRSEN Ausblick: Unterkühlte Stimmung Die Börse tritt auf der Stelle

Allianz, BASF, Telekom, Postbank, RWE, Bayer, Henkel, Commerzbank – die Börsianer wurden in der abgelaufenen Woche mit Bilanzen überschüttet. Die waren nicht immer gut, aber sie machten zum Teil auch Hoffnung. Die Allianz erhöht die Dividende, die Telekom garantiert eine Ausschüttung, sogar für die nächsten drei Jahre.

Frankfurt am Main – Dagegen sorgten Konjunkturdaten für Enttäuschung: Der Geschäftsklimaindex in Deutschland zeigte nach unten, das Konsumentenvertrauen in den USA hat gelitten. Und nach wie vor treibt die Finanzmärkte die Sorge um die Staatsverschuldung – nicht nur Griechenlands. Asoka Wöhrmann, Leiter des Rentenfondsmanagement bei DWS Investments, sieht die Probleme in Spanien, Großbritannien und den USA in ähnlicher Dimension. Die Staatsschulden haben dort seit Mitte des Jahrzehnts noch stärker zugenommen als in Griechenland.

Das kann auch den Börsianern nicht gefallen. Kein Wunder, dass sich der Deutsche Aktienindex Dax wieder unter der Schwelle von 5600 Punkten eingenistet hat. Das ist ein deutlicher Abschlag gegenüber der Vorwoche. Ein weiterer Absturz sei vorerst noch verhindert worden, sagt Eugen Keller vom Bankhaus Metzler. „Für Entwarnung aber ist es noch zu früh.“ Gunnar Hamann von der Commerzbank sieht die Börse in einer mental schwierigen Verfassung. Von sehr ausgeprägtem Pessimismus und einer Stimmung „im Unterkühlungsbereich“ spricht Markus Reinwand von der Helaba.

Die schlechte Stimmung wiederum, sagen andere, sei ein Indiz, dass es wieder nach oben gehen müsse. Klaus Kaldemorgen, Leiter des weltweiten Aktienfonds-Managements der DWS, glaubt weiter an werthaltige Unternehmen. Sie hätten in der Krise eindrucksvoll ihre Anpassungsfähigkeit demonstriert und könnten sich an den Märkten angesichts niedriger Zinsen wieder günstig mit Kapital versorgen. „Aktien werden auch 2010 höhere Renditen abwerfen als Rentenpapiere“, ist er sicher und sieht den Dax am Jahresende bei 6500 Punkten.

Das glauben ebenfalls die Kollegen von der DZ Bank. Allerdings bleibt der Weg dahin angesichts des weiter unsicheren wirtschaftlichen Umfeldes holprig. Auch weil die Notenbanken allmählich ihre großzügige Geldversorgung der Banken zurückfahren und an den Ausstieg aus ihrer Niedrigzinspolitik denken. Bis auf 5300 Punkte oder noch weniger kann es auch deshalb beim Dax zwischenzeitlich abwärtsgehen. Jean-Claude Trichet, Präsident der Europäischen Zentralbank, wird am Donnerstag erste Hinweise geben.

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