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Börsenausblick: Wie im Heuhaufen

Verzweifelt suchen die Börsenhändler nach guten Nachrichten – doch aus den USA kommen immer neue Schreckensmeldungen.

Solche Meldungen werden dieser Tage schnell überlesen: Die Telekom hat den Gewinn mehr als verdoppelt. Auch die Optikerkette Fielmann macht gute Geschäfte, ebenso der Tabakkonzern BAT. Das sind zumindest einige Lichtblicke in der tristen Konjunktur- und Börsenwelt.

Am Freitag lieferte dafür der US-Hypothekenfinanzierer Fannie Mae die gewohnte Krisenkost: Fast 59 Milliarden Dollar verlor er im vergangenen Jahr. Das kann dem deutschen Aktienindex Dax nicht guttun. Deshalb entfernt sich das Börsenbarometer weiter von der 4000er Marke Richtung 3700 Punkte.

Die Privatanleger sind daher einer Umfrage von Union Investment so pessimistisch wie zuletzt 2003. Nur noch 31 Prozent erwarten im nächsten Halbjahr steigende Kurse. Einziger Hoffungsschimmer: Danach kam die Wende, der Dax kletterte von 2189 auf über 8000 Punkte. Davon aber solle man sich heute nicht täuschen lassen, warnt Börsenmakler Dirk Müller. Bis auf 3000 Punkte könne der Dax abstürzen. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sogar bis auf das Tief von 2003 mit rund 2200 Punkten runtergehe, sieht er bei 50 Prozent. „Wir erleben einen wirtschaftlichen Tsunami. 2003 ging es nur um die geplatzte Internetblase.“

Gute Nachrichten zu finden ähnelt der Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Es gebe Hinweise, dass sich der Dax im letzten von drei Abwertungsschüben seit Sommer 2007 befinde, sagt gleichwohl der freie Analyst Wieland Staud. Im Frühling könnte das die Börse stützen. Markus Wallner von der Commerzbank sieht in der steigenden Geldmenge ein Indiz, dass die Industrie wieder mehr Aufträge bekommt. Außerdem seien die Aktien gemessen an den jeweiligen Unternehmenswerten sehr billig.

Ob die Europäische Zentralbank mit einer Leitzinssenkung von 2,0 auf 1,5 Prozent Hoffnung bringen kann, ist unklar. Zumal Banken, Volksbanken und Sparkassen nicht überall willens sind, den Rabatt an ihre ohnehin gebeutelten Kunden weiterzugeben. Vor allem bei Dispokrediten: Seit Herbst ist der Leitzins von 4,25 auf bald 1,5 Prozent abgerutscht – der Überziehungszins beim Girokonto meist um gerade mal um 0,5 Punkte.

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