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Deutsche Bank: Starker Auftritt

Deutschlands größte Bank überrascht nach dem Rekordverlust 2008 im ersten Quartal 2009 mit einem Milliardengewinn. Und auch die Zahl der Mitarbeiter der Deutschen Bank bleibt konstant.

Frankfurt am Main - Die Deutsche Bank hat zur Überraschung vieler Experten nach dem Rekordverlust 2008 im ersten Quartal wieder einen Milliardengewinn eingefahren. Vor Steuern erreichte die Bank einen Überschuss von 1,8 Milliarden Euro, nach Abzug der Überweisung von 633 Millionen Euro an den Fiskus blieb ein Nettogewinn von knapp 1,2 Milliarden Euro übrig. Damit hat die Bank sogar ihr selbst gesetztes Ziel einer Eigenkapitalrendite von 25 Prozent vor Steuern erreicht. Analysten hatten mit weniger gerechnet; dennoch verlor die Aktie bis Handelsschluss um fast sieben Prozent auf 40,26 Euro. Zur Erklärung hieß es an der Börse, dass in den Tagen zuvor das Deutsche-Bank-Papier kräftig Gewinn verbucht habe, die nun zum Teil mitgenommen wurden.

„Wir haben an unsere alte Ertragsstärke angeknüpft“, freute sich Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann am Dienstag bei der Vorlage des Zwischenberichtes. „Die Deutsche Bank ist eine starke Bank. Das Geschäftsmodell hat sich bewährt in guten wie in schlechten Zeiten.“ Er sei zwar zuversichtlich, warnte aber, das Ergebnis auf das ganze Jahr fortzuschreiben, und gab keine Prognose ab. „Wir müssen mit anhaltenden Schwierigkeiten rechnen. Aber es werden sich auch Chancen eröffnen“, sagte Ackermann, dessen Vertrag am Montag überraschend um drei Jahre bis Frühjahr 2013 verlängert worden war. Eigentlich hatte der Schweizer im Mai 2010 sein Amt niederlegen wollen.

Möglicherweise hat das Ergebnis der Bank in den ersten drei Monaten Ackermann in seinem Stimmungswandel bestärkt. Zwischen Januar und März erzielte das Geldhaus das beste Ergebnis seit dem zweiten Quartal 2007. Noch im letzten Quartal des vergangenen Jahres hatte das Institut einen Nachsteuerverlust von 4,8 Milliarden Euro hinnehmen müssen, wodurch im gesamten Jahr ein Minus von 3,9 Milliarden Euro angefallen war. Im vergangenen Jahr war vor allem das Investmentbanking für den dramatischen Verlust verantwortlich.

Inzwischen bringt dieser Bereich wieder den meisten Gewinn (1,3 Milliarden Euro), vor allen im Geschäft mit Anleihen verdiente die Bank prächtig. Dagegen liefen die Geschäfte in den anderen Bereichen der Bank eher schleppend. Im Private Wealth Management, dem Geschäft mit reichen Kunden, musste die Bank aufgrund der schwierigen Börsenlage und der geringen Nachfrage nach besonders margenträchtigen Anlageprodukten einen Vorsteuerverlust von 173 Millionen Euro hinnehmen. Im Vorjahresquartal wurde hier noch ein Gewinn von 188 Millionen Euro erzielt.

Im Filialgeschäft mit Privat- und Firmenkunden ergab sich zwar ein Gewinn von 208 Millionen Euro. Er war aber um rund ein Drittel niedriger als vor Jahresfrist. Auch hier spielte die Zurückhaltung der Kunden bei Aktiengeschäften eine Rolle, aber auch die Umsatzeinbrüche bei vielen Firmen und die steigende Arbeitslosigkeit machten sich bemerkbar. Im Ausfall von Krediten sieht der Bankchef ein neues Problem für die Bankenwelt aufziehen. „Das beginnt jetzt, das wird die nächste Welle.“ Sein eigenes Institut sei aber auf der sicheren Seite.

Ackermann betonte zwar, dass die Geschäfte auch im April gut gelaufen seien, aber eine Prognose für das gesamte Jahr sei schwierig. „Die kurzfristigen Perspektiven für die Wirtschaft sind sehr schlecht.“ Auch die Deutsche Bank müsse die Risikovorsorge für möglicherweise wackelige Kredite erhöhen. Insgesamt aber sei sein Haus bislang gut durch die Finanzkrise gekommen. „Wir zeigen Stärke in schwierigen Zeiten.“ Frisches Kapital benötige die Bank nicht. „Wir tun auch alles, dass wir kein Staatsgeld brauchen.“

Am von vielen Seiten kritisierten Ziel einer Eigenkapitalrendite von 25 Prozent hält der 61-jährige Banker fest. „Nur eine gute Ertragslage erlaubt einer Bank, Risiken zu verkraften und Arbeitsplätze zu sichern.“ Im Gegensatz zu US-Instituten, die zum Teil Tausende von Jobs gestrichen haben, gibt es bei der Deutschen Bank praktisch keinen Arbeitsplatzabbau. Ende März beschäftigte das Institut weltweit 80 300 Mitarbeiter, etwa 200 weniger als Ende 2008. In Deutschland ist die Zahl der Mitarbeiter in dieser Zeit um rund 100 auf 28 050 gestiegen.

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