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Börse: Die Skepsis überwiegt

Die Bemühungen von Regierungen und Zentralbanken um ein stabiles globales Finanzsystem haben den deutschen Aktienmarkt am Montag nur vorübergehend gestützt. Der Dax konnte nach den fulminanten Kursgewinnen von mehr als fünf Prozent am Freitag seinen Gewinn nicht halten.

Die Bemühungen von Regierungen und Zentralbanken um ein stabiles globales Finanzsystem haben den deutschen Aktienmarkt am Montag nur vorübergehend gestützt. Der Dax konnte nach den fulminanten Kursgewinnen von mehr als fünf Prozent am Freitag seinen Gewinn nicht halten. Er schloss im Sog der US-Börsen im Minus und verlor bis zum Handelsende 1,3 Prozent auf 6107 Punkte. An der Wall Street sackte der Dow-Jones-Index um 3,28 Prozent auf 11 014 Punkte ab. Milliardenschwere Aktienrückkäufe von Microsoft und Nike halfen nur zeitweise. „Das ist eine Geldschwemme, die besonders in diesen kritischen Zeiten gut ankommt“, sagte ein Händler.

Finanzwerte profitierten von dem von der US-Regierung beschlossenen Hilfspaket über 700 Milliarden Dollar. Damit sollen den schwer angeschlagenen US-Banken ihre faulen Kredite abgekauft werden. Auch die sieben größten Industriestaaten (G7) zeigten sich entschlossen, das Finanzsystem gemeinsam stabilisieren zu wollen. Auftrieb für die Börsen gab es durch Pläne der größten japanischen Bank Mitsubishi UFJ Financial Group (MUFG), mit bis zu 20 Prozent bei der US-Investmentbank Morgan Stanley einsteigen zu wollen. „Im Moment gilt im besonderen mit Blick auf das Eigenkapital der Banken die Regel: Je größer, desto besser“, sagte ein Händler. Nach wie vor seien die Anleger aber extrem nervös, sagten Börsianer. „Nach der Hektik der vergangenen Tage lehnen sich viele erst einmal zurück und überlegen, was das Rettungspaket für die US-Banken bedeutet“, sagte ein Händler. „Hilft es wirklich oder verschleiert es nur die wahren Probleme?“

Gefragt waren im Dax die Aktien der Deutschen Börse, Hypo Real Estate und Münchener Rück. Für diese Werte hatte die Finanzaufsicht Bafin unter anderem am Freitagabend Leerverkäufe bis Jahresende verboten. Bei Leerverkäufen verkaufen Händler Aktien, die sie nur geliehen haben oder (beim „nackten Leerverkauf“) gar nicht besitzen. Es wird dabei auf fallende Kurse spekuliert und an Preisdifferenzen verdient.

An der Dax-Spitze notierte erneut VW mit einem Kursplus von 7,6 Prozent. Der Streit um die Übernahme durch Porsche und das Verhalten von VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch bemühen sich alle Seiten um eine Entschärfung des Konflikts. Schwächster Wert im Dax war Bayer (minus 5,8 Prozent).

Am Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Umlaufrendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 4,32 (4,21) Prozent. Der Rentenindex fiel um 0,82 Prozent auf 115,58 Punkte. Der Bund Future verlor 0,15 Prozent auf 113,21 Zähler. Der Kurs des Euro stieg. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,4571 (Freitag: 1,4236) Dollar fest. Der Dollar kostete 0,6863 (0,7024) Euro. Tsp

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