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Börse: Ein Gespenst ist wieder da

Aus Furcht vor einer weiteren Zuspitzung der Finanzkrise haben Anleger am Dienstag einen Bogen um den deutschen Aktienmarkt gemacht. Der Dax fiel bei dünnen Umsätzen bis Handelsschluss um 2,3 Prozent auf 6282 Punkte.

Aus Furcht vor einer weiteren Zuspitzung der Finanzkrise haben Anleger am Dienstag einen Bogen um den deutschen Aktienmarkt gemacht. Der Dax fiel bei dünnen Umsätzen bis Handelsschluss um 2,3 Prozent auf 6282 Punkte. Am stärksten gerieten Finanzwerte unter Druck. Für den M-Dax ging es 1,9 Prozent auf 8242 Punkte bergab. Der Tec-Dax verlor 1,3 Prozent auf 789 Punkte.

Das Schreckgespenst US-Hypothekenkrise sei wieder da, sagte ein Händler. „Da sinkt natürlich die Bereitschaft der Anleger, Risiken einzugehen.“ Als einen Grund für die schlechte Marktstimmung nannten Börsianer die Warnung des früheren Chefökonomen des Internationalen Währungsfonds (IWF), Kenneth Rogoff, vor dem Kollaps einer weiteren großen US-Bank. „Die USA sind noch nicht über den Berg“, sagte Rogoff bei einer Finanzkonferenz. „Ich würde sogar weitergehen und sagen: Das Schlimmste kommt noch“, fügte der inzwischen in Harvard lehrende Wirtschaftsprofessor hinzu. Zusätzlich trübten ein überraschend starker Anstieg der US-Erzeugerpreise und erneut schwache Immobiliendaten die Stimmung. Hauptgesprächsthema auf dem Parkett waren die anhaltenden Probleme bei Fannie Mae und Freddie Mac. In US-Medien wurde über neue staatliche Rettungsaktionen für die beiden größten Immobilienfinanzierer des Landes spekuliert.

Berichte, wonach die US-Investmentbank Lehman Brothers wegen drohender erneuter Milliardenverluste den Verkauf ihrer Vermögensverwaltung erwägt, belasteten auch die hiesigen Finanzwerte. Aktien der Deutschen Bank verloren 4,6 Prozent auf 57,25 Euro. Die Papiere der Commerzbank büßten 4,9 Prozent, die der Hypo Real Estate sogar fünf Prozent ein.

Schlusslicht im deutschen Leitindex Dax waren die Titel der Postbank. Sie fielen in der Spitze sogar um 7,1 Prozent auf ein Drei-Jahres-Tief von 39,73 Euro. Aktien der Deutschen Post verloren zum Schluss 3,8 Prozent auf 15,01 Euro. Händler verwiesen auf Berichte, wonach sich die Post nicht mehr in aktiven Verhandlungen über den Verkauf ihrer Banktochter befinde und die Deutsche Bank sich zunächst aus den Verhandlungen zurückgezogen habe. Die Post dementierte dies allerdings. „Wir verhandeln. Daran hat sich nichts geändert“, sagte eine Post-Sprecherin.

Am deutschen Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 4,15 (Vortag: 4,17) Prozent. Der Rentenindex Rex kletterte um 0,19 Prozent auf 116,65 Punkte. Der Bund Future gewann 0,26 Prozent auf 114,75 Punkte. Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs am Mittag auf 1,4677 (Montag: 1,4704) Dollar fest. Der Dollar kostete 0,6813 (0,6801) Euro. Tsp

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