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Führungswechsel: Commerzbank rüstet sich für Übernahmen

Mit einer neuen Führungsmannschaft will die Commerzbank mitten in der Finanzkrise ihre Position stärken und bereitet sich auf milliardenschwere Übernahmen vor. Im Focus stehen neben der Citibank auch die Postbank.

Die Commerzbank geht mitten in der Finanzkrise in die Offensive. "Wir wollen bei einer Konsolidierung der deutschen Bankenlandschaft im Interesse unserer Aktionäre eine aktive Rolle spielen", sagt der scheidende Vorstandsvorsitzende Klaus-Peter Müller bei der Hauptversammlung am Donnerstag in Frankfurt. Sein Nachfolger Martin Blessing muss einige Baustellen beackern: Außer der Neuordnung der Branche und der anhaltenden Finanzmarktkrise muss er sich um die defizitäre Staatsfinanzierung kümmern und den Ausbau des Geschäfts in Mittel- und Osteuropa sowie Asien vorantreiben.

Für mögliche Zukäufe will die Bank ihre Kassen kräftig füllen: Die Aktionäre erteilten dem Vorstand die Erlaubnis zu umfangreichen Kapitalmaßnahmen, die sich rechnerisch auf maximal gut elf Milliarden Euro belaufen können. "Wir müssen optimal vorbereitet sein, um die Möglichkeiten nutzen zu können, die sich in der Zukunft bieten", hatte Müller zuvor dafür geworben. "Wir wollen uns einen Kapitalrahmen sichern, der möglichst breit und flexibel ist." Die Commerzbank hatte Interesse am Kauf der Postbank bekundet. Sollte die US-Citigroup ihr Deutschlandgeschäft (Citibank) verkaufen, werde sich die Commerzbank auch dies anschauen, erklärte Müller.

Nummer Eins ist das Ziel

Der Noch-Vorstandsvorsitzende betonte: "Es bleibt unser Ziel und unsere Herausforderung, die Commerzbank zur echten Nummer eins auf dem deutschen Bankenmarkt zu machen." Müller sieht die Bank gut gerüstet für kommende Herausforderungen. Zwar hatte ein Gewinneinbruch im ersten Quartal 2008 dem Management die Zuversicht auf ein weiteres Rekordjahr genommen. "Aber wir sind und wir bleiben ehrgeizig", versicherte er.

Von Januar bis Ende März 2008 war der Überschuss der Commerzbank wegen weiterer Abschreibungen im Zusammenhang mit der Finanzkrise nach 609 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf 280 Millionen Euro gesunken. Im April habe es keine "nennenswerten weiteren Wertkorrekturen" auf das Portfolio mit US-Ramschhypotheken gegeben, erklärte Müller.

Müllers Nachfolger Blessing kam im November 2001 in den Vorstand und überzeugte in zwei Kerngeschäftsfeldern der Bank: Der McKinsey-Mann brachte das schwächelnde Privatkundengeschäft in Fahrt und führte danach erfolgreich das Mittelstandsgeschäft. (cp/dpa)

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