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Die privaten Konsumausgaben legten in den USA trotz der hartnäckig hohen Inflation mit 3,7 Prozent deutlich zu.

© AFP/Getty Images/Justin Sullivan

Weitere Abkühlung erwartet: Wachstum der US-Wirtschaft hat sich mehr als halbiert

Die US-Wirtschaft ist deutlich schwächer in das Jahr gestartet als erwartet. Die Verbraucher waren mit hoher Inflation und steigenden Zinsen konfrontiert. 

Das Wachstum der US-Wirtschaft hat sich im ersten Quartal mehr als halbiert. Das Bruttoinlandsprodukt legte von Januar bis März auf das Jahr hochgerechnet nur noch um 1,1 Prozent zu, wie das Handelsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Plus von 2,0 Prozent gerechnet.

Im vierten Quartal 2022 reichte es noch zu einem Wachstum von 2,6 Prozent. „Gemessen an dem schwierigen Umfeld hat sich die US-Wirtschaft Anfang 2023 damit noch passabel gehalten“, sagte Commerzbank-Volkswirt Christoph Balz.

Dafür sorgten vor allem die privaten Konsumausgaben, die trotz der hartnäckig hohen Inflation mit 3,7 Prozent deutlich zulegten. „Dabei profitierten die Haushalte von dem weiterhin starken Arbeitsmarkt sowie Sondereffekten wie der Rentenerhöhung und der Entlastung bei der Einkommensteuer“, sagte Balz. Die Exporte wuchsen sogar um 4,8 Prozent.

Die Signale stehen weiter auf Rezession, allerdings in milder Form.

Bastian Hepperle, Ökonom von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG

Dafür legten die Investitionen der Unternehmen mit 0,7 Prozent nur noch schwach zu, während der Wohnungsbau erneut schrumpfte. Ein besseres Ergebnis wurde dadurch verhindert, dass die Unternehmen ihre Lager weniger stark auffüllten: Dieser Effekte bremste das Wirtschafts um kräftige 2,3 Prozentpunkte.

Die weltgrößte Volkswirtschaft bleibt eine Rezession bislang erspart. Allerdings hat sich das Umfeld stark eingetrübt. So haben die Banken ihre Bedingungen für die Kreditvergabe nach den jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten infolge der Pleite der Silicon Valley Bank verschärft.

Das erhöht im Zusammenspiel mit den starken Zinserhöhungen der Notenbank Fed die Gefahr eines Abschwungs in der zweiten Jahreshälfte. Sie hat ihren Leitzins seit März 2022 von nahezu null auf aktuell 4,75 bis 5,00 Prozent angehoben, was Kredite teurer macht.

„Die Belastungen werden aber auch für den privaten Konsum noch zunehmen“, sagte Ökonom Bastian Hepperle von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG. „Für die kommenden Monate sieht es für die Konjunktur daher wenig freundlich aus.“

Die restriktive Geldpolitik und strengere Kreditvergabebedingungen dürften immer nachteiliger wirken. „Die Signale stehen weiter auf Rezession, allerdings in milder Form“, sagte Hepperle. (Reuters)

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