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Wirtschaft: Firmen schaffen 50 000 Jobs im Ausland

DIHK: Stellen hätten auch bei uns entstehen können

Berlin - Die deutsche Wirtschaft will auch in diesem Jahr ihre Investitionen im Ausland erhöhen. In einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) unter 7000 Unternehmen gaben 41 Prozent der Firmen an, Maschinen oder Fabriken jenseits der Landesgrenzen aufbauen zu wollen. Im Vorjahr waren es nur 40 Prozent. „Das kostet den Standort Deutschland rund 50 000 Arbeitsplätze in der Industrie in diesem Jahr“, sagte DIHK-Präsident Ludwig Georg Braun am Dienstagabend in Berlin. „Deutschland hat die Chance auf einen Beschäftigungsaufbau verschenkt.“

Grundlage dieser Annahme ist die Angabe von 39 Prozent der befragten Firmen, die ins Ausland gehen, dass sie bei besseren Standortbedingungen ihr Geld auch im Inland hätten anlegen können. Die meisten der Unternehmen beklagen hohe Arbeitskosten sowie das ihrer Meinung nach inflexible deutsche Arbeits- und Tarifrecht. 46 Prozent sehen daneben die Steuern für Unternehmen als Hindernis, 36 Prozent bürokratische Hemmnisse. Braun: „Manchmal hat man den Eindruck, dieses Land stehe für zwei Buchstaben: verteilen und warten.“ Die Umfrage sende ein Signal an die Bundesregierung, die notwendigen Reformen nun umzusetzen.

Bevorzugte Ziele der Investoren seien die EU-Staaten, Osteuropa und China. 43 Prozent der Firmen mit Auslandsambitionen wollen ihre Ausgaben dort erhöhen, nur zehn Prozent wollen sie senken. Parallel dazu zögen wegen des wachsenden Welthandels auch die Investitionen im Inland an – allerdings in geringerem Maße. Immerhin, sagte DIHK-Chefökonom Axel Nitschke, werde es in diesem Jahr 160 000 Arbeitslose weniger geben.

Mit Blick auf den jüngsten Tarifstreit in der Metall- und Elektroindustrie beklagte Braun, die deutschen Unternehmen seien nicht mehr streikfähig. Wegen der immer stärkeren internationalen Vernetzung müssten sie bei Lieferausfällen mit hohen Schadenersatzforderungen rechnen. Dies sei „eine katastrophale Situation“. Auch dies werde einen Einfluss auf zukünftige Investitionsentscheidungen haben.

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