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Airbus

© AFP

Airbus: Fliegende Paläste

Airbus heimst mehrere Riesenaufträge ein. Ein saudischer Prinz kauft sich den Superjumbo A 380 - zum Privatvergnügen.

Berlin - Das weltgrößte Passagierflugzeug A 380 hat seinen ersten privaten Käufer gefunden. Stolz verkündete Airbus am Montag, dass Prinz Al Walid bin Talal bin Abdulasis al Saud das Flugzeug für mehrere hundert Millionen Dollar zu einem „fliegenden Palast“ ausrüsten wolle. Bisher fliegt der saudische Geschäftsmann, der als Gründer und Chef der Investmentgesellschaft Kingdom Holding Company ein Vermögen von 25 Milliarden Dollar (rund 17 Milliarden Euro) verwaltet, privat einen Boeing-Jumbo 747-400. Nur spekuliert werden kann über den genauen Preis des neuen Luxusfliegers: Schon in der Standardversion kostet der A 380 schlappe 320 Millionen Euro.

Der Prinz kann großzügig planen: Auf den zur Verfügung stehenden 551 Quadratmetern – 50 Prozent mehr als in seinem alten Jumbo – kann sich Al Walid Schlafgemächer, eine Bar, Sauna oder einen Sportraum einrichten – Airbus will möglichst alle Wünsche erfüllen. „Wir visualisieren dem Kunden, was alles machbar ist“, sagt Airbus-Sprecher Tore Prang. „Am Ende entscheidet aber der Kunde allein.“ In der Charterklasse fänden bis zu 962 Passagiere im A 380 Platz.

Der Auftrag des Adligen war eine weitere frohe Botschaft, die Airbus auf der Luftfahrtmesse in Dubai verkünden konnte. Zum Wochenstart sicherte sich der europäische Flugzeugbauer bereits den zweiten Großauftrag im Wettstreit mit dem US-Konkurrenten Boeing: DAE Capital, eine Tochter des staatlichen Unternehmens Dubai Aerospace (DAE), unterzeichnete am Montag nach eigenen Angaben einen Vorvertrag zum Kauf von 70 Airbus-Maschinen des Typs A 320 sowie 30 Stück des Langstreckenfliegers A 350. Die Bestellung hat laut Listenpreis einen Wert von rund 13,5 Milliarden Dollar. Der Markt reagierte erfreut: Die Aktie des Airbus-Mutterkonzerns EADS legte in Paris am Morgen um fast fünf Prozent zu.

Am Sonntag hatte bereits die Fluggesellschaft Dubai Emirates 70 Langstreckenflieger des überarbeiteten A 350 XWB sowie insgesamt elf Superjumbos A 380 bestellt. Dieser Auftrag – Airbus zufolge der wertmäßig größte in der Firmengeschichte – hat laut Liste einen Wert von 20,2 Milliarden Dollar. Allerdings gewähren Fluglinien gerade bei solchen Aufträgen großzügige Rabatte. „Die Margen werden relativ gering ausfallen“, glaubt der Luftfahrtexperte Andreas Knorr. „Ein Drittel Rabatt vom Listenpreis ist normal, bei einem solchen Auftrag könnten es sogar 40 Prozent sein“, sagte Knorr, der an der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer Wirtschaftspolitik lehrt, dem Tagesspiegel.

Dennoch sehen Beobachter gerade in dem Emirates-Auftrag ein wichtiges Signal: „Emirates ist ein Schlüsselkunde“, sagte Stefan Maichl von der Landesbank Baden-Württemberg dieser Zeitung. Die Fluglinie habe im Vorfeld geschwankt, ob sie den neuen A 350 oder das Konkurrenzmodell von Boeing, den 787 „Dreamliner“, bestellen solle. Doch Boeing habe den Wunsch von Emirates, eine größere 787-Version zu bauen, abgelehnt.

„Die Entscheidung zugunsten von Airbus hat Signalwirkung“, glaubt auch Knorr. Als Nächstes stünden Großaufträge von British Airways an, und auch die Deutsche Lufthansa habe noch nicht entschieden, welchem der beiden Langstreckenflugzeuge sie den Zuschlag geben möchte. „Das Spiel zwischen Airbus und Boeing ist wieder offen“, sagt Knorr.

Zunächst einmal bedeutet der Auftrag für Airbus eine wichtige Finanzspritze. Durch Verzögerungen beim Passagierflieger A 380 und jüngst wieder beim Militärtransporter A 400 sowie die Dollarschwäche ist der Flugzeugbauer in die Krise geraten. Mit dem im Frühjahr beschlossenen Sanierungsprogramm „Power 8“, das unter anderem den Abbau von 10 000 Stellen und den Verkauf von sechs Werken vorsieht, will der Konzern bis 2010 insgesamt fünf Milliarden Euro einsparen, ab 2010 sollen es dann jährlich zwei Milliarden Euro sein. Doch EADS-Chef Louis Gallois hat schon angedeutet, dass sich der Sparkurs bei einer weiteren Schwächung des Dollarkurses noch verschärfen könnte. Die Dollarschwäche stellt für Airbus – anders als für Boeing – ein Problem dar, da der Konzern vorwiegend im Euro-Raum produziert, Flugzeuge aber meist in Dollar verkauft werden. mit dpa

Juliane Schäuble

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