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Noch nie haben Verbraucher so viel Geld für Energie zahlen müssen. Doch zum Jahreswechsel ziehen die Kosten weiter an.

© dpa

Folgen der EEG-Umlage: Der Strom wird noch teurer

Die EEG-Umlage für den grünen Strom treibt die Preise weiter in die Höhe. Dabei ist der Strom schon heute für Privatleute so teuer wie nie zuvor. FDP-Fraktionschef Brüderle will nun den Bau neuer Solaranlagen verhindern.

Obwohl der Strom an der Strombörse immer billiger wird, müssen Verbraucher immer mehr für ihre Energie bezahlen. Nach Schätzung von Experten dürfte die EEG-Umlage, mit der die Energiewende finanziert wird, zum 1. Januar 2014 von derzeit knapp 5,3 Cent pro Kilowattstunde deutlich steigen. „2014 ist mit einem Anstieg der EEG-Umlage auf über sechs Cent zu rechnen“, sagte Bärbel Höhn, Fraktionsvize der Grünen, dem Tagesspiegel. Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) erwartet eine Verteuerung von 0,5 bis einem Cent.

Dabei ist der Strom schon heute für Privatleute so teuer wie nie zuvor. Nach Zahlen des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zahlt ein Drei-Personen-Haushalt monatlich im Schnitt 83,80 Euro – ohne Berücksichtigung der Inflation sind das 68 Prozent mehr als 1998. Vor allem Steuern und Abgaben treiben die Preise. Sie sind seit 1998 um 243 Prozent in die Höhe geschossen und machen heute mehr als die Hälfte des Strompreises aus.

Dazu gehört auch die EEG-Umlage. Sie deckt die Differenz zwischen der staatlich garantierten Vergütung, die Netzbetreiber den Produzenten von Ökostrom zahlen müssen, und dem deutlich geringeren Preis, der mit Strom aus erneuerbaren Energien an der Börse erzielt wird. Das heißt: Je niedriger der Börsenpreis, desto höher ist die EEG-Umlage. Dass der Strompreis an der Börse sinkt, liegt auch daran, dass immer mehr grüner Strom produziert wird. So wie in diesen Tagen. Die Sommersonne hat dazu geführt, dass in Deutschland bereits am vergangenen Montag mehr Solarstrom produziert worden ist als im gesamten Juli des Vorjahres.

„Die Energiewende braucht einen Neustart“, fordert FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle. „Das EEG muss grundlegend überarbeitet werden hin zu einem neuen Mengenmodell“, sagte Brüderle dem Tagesspiegel. Das bedeutet: Versorger müssten in ihrem Strommix eine bestimmte Menge von Strom aus erneuerbaren Energien vorhalten – egal, woher sie diesen beziehen. So lange das nicht der Fall ist, macht sich Brüderle für ein Moratorium beim Bau neuer Solaranlagen stark. „Jeden Tag kommen neue Solaranlagen dazu, die wieder für 20 Jahre eine Förderung erhalten, die Schieflage verstärken und Strom teurer machen“, kritisiert der Ex-Wirtschaftsminister. Die hohen Stromkosten gefährden nach Meinung Brüderles Arbeitsplätze in Deutschland. Allerdings sind viele Firmen von der EEG-Umlage befreit. „Die Zahl der begünstigten Unternehmen ist allein in diesem Jahr von unter 1000 auf über 2200 gestiegen“, betonte Bärbel Höhn von den Grünen. „Wer faire und bezahlbare Strompreise für alle will, muss diese schwarz- gelben Industriegeschenke wieder zurücknehmen“, sagte Höhn.

Verbraucherschützer sehen die Stromlieferanten in der Pflicht: „Die Versorger müssen die billigen Börsenpreise endlich an die Kunden weitergeben“, sagte der Energieexperte des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (VZBV), Holger Krawinkel, dem Tagesspiegel. Aber auch die Verbraucher könnten etwas tun, um ihre Kosten zu senken: „Wechseln Sie zu einem günstigeren Anbieter.“

Alles, was Sie über Strom und Energiesparen wissen müssen, finden Sie in unserem neuen Ratgeberportal: www.tagesspiegel.de/strom

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