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Wirtschaft: Foris: Der Rechtsstreit wird finanziert

Das Unternehmen selbst spricht von einer weltweit einmaligen Dienstleistung, die eine Lücke im Rechtssystem schließe. Selbst in den USA gebe es ein Angebot wie das der Foris AG noch nicht.

Das Unternehmen selbst spricht von einer weltweit einmaligen Dienstleistung, die eine Lücke im Rechtssystem schließe. Selbst in den USA gebe es ein Angebot wie das der Foris AG noch nicht. Das 1996 gegründete Berliner Unternehmen finanziert Rechtsstreitigkeiten mit Streitwert von mindestens 100 000 Mark und übernimmt in vollem Umfang die Kosten eines Prozesses, wenn der Kunde vor Gericht verliert. Haben die Anwälte des "Versicherungsnehmers" hingegen Erfolg, ist Foris mit 50 Prozent an der gerichtlich erstrittenen Klagesumme - nach Abzug der angefallenen Kosten - beteiligt. Foris führt die Rechtstreitigkeiten nicht selbst, sondern zahlt die Rechnungen für Anwalts-, Gerichts- und Sachverständigenkosten. Das junge Unternehmen übernimmt Fälle von Arzthaftung und Gesellschaftsrecht, Ansprüche ausländischer Mandanten bis hin zu Ansprüchen gegen Kommunen, Länder und die Bundesrepublik Deutschland, heißt es bei Foris.

Seit dem 19. Juli dieses Jahres ist das Dienstleistungsunternehmen am Neuen Markt in Frankfurt (Main) notiert. Der Börsenneuling finanziert zurzeit nach eigenen Angaben insgesamt etwa 110 Verfahren, in denen es um ein Streitwertvolumen von rund 108 Millionen Mark geht. Die ersten Neun-Monats-Zahlen des Prozess-Finanzierers aus Berlin wiesen per Ende September einen Fehlbetrag von rund 3,5 Millionen Mark auf. Der Umsatz lag bei rund 649 000 Mark. Das negative Gesamtergebnis ist laut Foris im wesentlichen durch Kosten für den Börsengang und wegen der besonderen Eigenart des Geschäfts entstanden. Positive Effekte der Geschäfts würden erst mit einer erheblichen Zeitverzögerung wirksam, heißt es.

Analysten beurteilen das ähnlich: "Der Geschäftserfolg von Foris muss langfristig betrachtet werden. Gerade bei dem Geschäft der Prozess-Finanzierung mit zum Teil jahrelangen Prozessen, wäre eine kurzfristige Betrachtung nicht angemessen", sagt Claus Vogt, Analyst bei HSBC Trinkaus & Burkhardt in Düsseldorf. Darum habe sich an seiner fundamentalen Einschätzung für das Unternehmen, dessen Börsengang von der Investmentbank begleitet wurde, auch nichts geändert, obwohl der Kurs des Papiers von 96,80 Euro am 19. Juli auf 27,65 Euro am 15. November gesunken war. Vogts Langfrist-Empfehlung für die Foris-Aktie, die zu einem Emissionspreis von 45 Euro ausgegeben wurde: "Ein klarer Kauf."

kap

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