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Wirtschaft: Früh übt sich, wer Broker werden will

Heute startet das Planspiel Börse der Sparkassen

Berlin - Die Börse ist kein Kinderspiel, das hat die jüngste Finanz- und Wirtschaftskrise wieder eindrucksvoll bewiesen. Wie gefährliche Blasen entstehen und warum ein hoher Unternehmensumsatz nicht automatisch hohe Kurse bedeutet, das können Schüler spielend lernen beim europaweiten Planspiel Börse der Sparkassen, das heute startet. Die Schüler spielen in Gruppen. Jedes Team hat ein virtuelles Startkapital von 50 000 Euro, die es strategisch anzulegen gilt. 175 Wertpapiere stehen zur Auswahl, darunter Aktien, Fonds und festverzinsliche Wertpapiere. Die Schüler geben online ihre Orders ab, sie kaufen, verkaufen und spekulieren. Die Kurse werden zweimal täglich neu berechnet, entsprechend den Werten an der echten Börse.

Am 15. Dezember wird abgerechnet. Die Teams, die dann das meiste Geld im Depot haben, gewinnen Sach- und Geldpreise. Passend zur Krise liegt der Schwerpunkt des Spiels in diesem Jahr auf dem Thema Nachhaltigkeit. „Die Finanzkrise hat gezeigt, dass die Zeit der reinen Gewinnmaximierung vorbei ist. Die Ausrichtung am langfristigen Unternehmenserfolg gewinnt zunehmend an Bedeutung“, sagt Werner Netzel, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes. Darum gibt es in diesem Jahr zusätzlich einen Preis für das Team, das die meisten Gewinne mit Anlagen gemacht hat, die in einem Nachhaltigkeitsindex gelistet sind, weil die Unternehmen Umweltschutz betreiben oder soziale Standards einhalten.

Olaf Ritz, Studienrat am Oberstufenzentrum Recht (OSZ), hält das Planspiel für pädagogisch wertvoll: „So viel Praxisbezug können wir selbst gar nicht inszenieren“. Am OSZ ist das Planspiel seit drei Jahren in den Lehrplan integriert. Jeder Schüler wird Experte für ein Unternehmen oder eine Branche. In Referaten erklärt er seinen Mitschülern, wie es der Firma gerade geht, wie die Branche sich entwickelt und ob es sich lohnen könnte, hier zu investieren. „Egal ob sie am Ende gewonnen oder verloren haben, Unternehmen und Börse sind für sie keine abstrakten Größen mehr“, sagt der Lehrer für Wirtschaftskunde.

Das Thema Nachhaltigkeit beobachteten die Schüler übrigens durchaus kritisch, meint Ritz. So fragten sie sich zum Beispiel, warum McDonald’s als eine nachhaltige Anlage gilt, nur weil das Unternehmen ein paar Solarzellen auf die Dächer seiner Filialen setzt. Schließlich produziere die Fast-Food-Kette auch viel unnötigen Müll. mirs

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