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Gebührenpläne: Kritik an Bahn wegen "Bedienzuschlag"

"Dreiste Abzocke" oder notwendige unternehmerische Entscheidung? Die Pläne der Deutschen Bahn für die Einführung einer neuen Zusatzgebühr sorgen weiter für Empörung. Dennoch: Die Bundesregierung will die Bahn gewähren lassen.

Die von der Deutschen Bahn ab Mitte Dezember geplante Zusatzgebühr beim Kauf von Fahrkarten am Schalter sorgt weiter parteiübergreifend für Unmut. Das Bundesverkehrsministerium lehnt ein Eingreifen allerdings ab. Die Entscheidung, eine Servicepauschale zu erheben, sei eine "unternehmerische Entscheidung der Bahn", sagte eine Sprecherin von Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD). Zuvor hatten zahlreiche Politiker die geplante Gebühr scharf kritisiert und zum Teil ein Eingreifen der Bundesregierung gefordert.

Das Ministerium werde "keinen Druck" auf die Bahn ausüben, betonte die Sprecherin. Die Führungsebene der Bahn müsse abwarten, wie das bei den Kunden ankomme und dann möglicherweise Konsequenzen ziehen. Auch die jüngst angekündigten Preiserhöhungen seien eine wirtschaftliche Entscheidung der Bahn, sagte die Sprecherin weiter. Die Bahn hatte am Freitag eine Preiserhöhung von 3,9 Prozent zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember sowie die Einführung eines sogenannten Bedienzuschlags von 2,50 Euro beim Kauf von Fahrkarten am Schalter angekündigt.

"Bürokratische Frechheit"

Der FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle forderte die Bundesregierung zum Eingreifen auf. "Eine Bedienungsgebühr bei der Bahn ist eine bürokratische Frechheit", so Westerwelle. Ältere Fahrgäste zum Beispiel, die mit einem Fahrkartenautomaten nicht zurechtkommen, würden abkassiert. "Ich fordere die Bundesregierung als Eigentümervertreter auf, diese Gebühr sofort zu stoppen", sagte Westerwelle.

Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Ulrich Kelber, warf Bahnchef Hartmut Mehdorn vor, seine Kunden zu vergraulen. Mehdorn mache einen grundsätzlichen Fehler, sagte Kelber der. Denn er schrecke mit Preiserhöhungen und einem Bedienzuschlag Neukunden ab, statt sie dauerhaft an die Bahn zu binden. Das Unternehmen dürfe Kostensteigerungen nicht einfach weitergeben. "Eine Preispolitik mit Strafgebühren ist nicht nachhaltig", sagte Kelber. Bereits am Wochenende hatten Vertreter von CDU, SPD, FDP und Grünen die Pläne als "dreist" kritisiert und der Bahn "Abzocke" vorgeworfen.

Ralf Beunink[ddp]

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