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Wirtschaft: Geld für die Zukunft

Die Beteiligungsgesellschaft der IBB will bis 2013 in Berlin 82 Millionen Euro Risikokapital bereitstellen

Berlin - Die Beteiligungsgesellschaft der Investitionsbank Berlin (IBB) will Risikokapital künftig nicht nur an Hightechunternehmen, sondern auch an Firmen aus dem Bereich der „kreativen Industrien“ vergeben. Das teilte die IBB-Tochter anlässlich ihrer Zehn-Jahres-Bilanz am Freitag mit. Seit 1997 hat die Beteiligungsgesellschaft rund 60 Millionen Euro als Anschubfinanzierung in Berliner Unternehmen investiert. Gemeinsam mit anderen Finanzpartnern, etwa privaten Risikokapitalgebern, wurden der IBB zufolge 400 Millionen Euro in aufstrebende Unternehmen gesteckt.

Dabei unterstützt die IBB Beteiligungsgesellschaft in erster Linie Unternehmen aus den vom Berliner Senat vorgegebenen sogenannten Kompetenzfeldern Informationstechnik, Gesundheitswirtschaft, Optische Technologien sowie Verkehrssystemtechnik.

Für diese Branchen wird nun ein weiterer Fonds aufgelegt: Der „High Tech VC Fonds“ soll bis 2013 insgesamt 52 Millionen Euro für junge Firmen bereitstellen. Zusätzlich ist ein mit 30 Millionen Euro ausgestatteter Risikokapitalfonds für „kreative Industrien“ geplant. Damit sind Firmen aus dem Kultur- und Medienbereich gemeint, beispielsweise Filmfirmen, Computerspiel-Entwickler oder Designagenturen. Über die neuen Fonds verhandele man gerade mit der Senatsverwaltung für Wirtschaft, sagte Roger Bendisch, einer der beiden Geschäftsführer der Beteiligungsgesellschaft. „Ich gehe davon aus, dass die Fonds noch in diesem Herbst bereitstehen.“

Die IBB-Tochter wäre die erste deutsche Beteiligungsgesellschaft, die gezielt lokale Kreativunternehmen unterstützen würde. Vorbild sei Großbritannien, sagte Bendisch. „In London und Manchester gibt es bereits solche Fonds.“ Kreativunternehmen seien ein dynamischer Bereich der Berliner Wirtschaft und könnten bei entsprechender Anschubfinanzierung noch schneller wachsen.

Als Beispiel für ihre bisherige Arbeitsweise präsentierte die IBB-Beteiligungsgesellschaft mehrere Unternehmen, die in ihrer Aufbauphase unterstützt wurden: etwa die Sulfurcell GmbH, die in Adlershof neuartige Solarzellen produziert. Eine erste Finanzierungsrunde brachte der Firma im Jahr 2003 16 Millionen Euro ein, mit der eine Solarzellenfabrik aufgebaut werden konnte. Die IBB-Tochter war daran mit knapp 800 000 Euro beteiligt. „Die Beteiligungsgesellschaft war für uns ein wichtiger, zuverlässiger Partner“, sagte Sulfurcell-Geschäftsführer Nikolaus Meyer. Seine Firma will in diesem Jahr die Massenproduktion von Solarzellen beginnen. Erst kürzlich hatte das Unternehmen berichtet, mit der Credit Suisse einen neuen Finanzpartner gewonnen zu haben.

Als großen Erfolg wertet die IBB das Engagement bei der Berliner Softwarefirma Gate 5, die im vergangenen Jahr vom finnischen Mobilfunkkonzern Nokia gekauft wurde. Das Biotechnologieunternehmen Jerini, das in der Aufbauphase unterstützt wurde, beschäftigt heute 150 Mitarbeiter. Die Automobil-Softwarefirma IKV Technologies AG nutzt das Risikokapital der IBB, um in Asien zu expandieren.

In den vergangenen zehn Jahren musste die Beteiligungsgesellschaft auch herbe Verluste hinnehmen. Nach dem Zusammenbruch des Neuen Marktes schrieb die IBB-Tochter jahrelang rote Zahlen. Größter einzelner Verlustbringer war der Einstieg bei der Softwarefirma Echtzeit AG, die im Jahr 2001 pleiteging. 505 000 Euro hatte die Beteiligungsgesellschaft in das Unternehmen investiert. Zuletzt liefen die Geschäfte wieder besser. „2006 war das erfolgreichste Jahr der Gesellschaft“, sagte Co-Geschäftsführer Marco Zeller.

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