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Wie viel der Kunde beim Abheben zahlt, soll künftig angezeigt werden.

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Update

Geldautomaten: Private Banken senken Gebühren unter zwei Euro

Wer nicht bei seiner Hausbank Geld abhebt, zahlt am Automaten hohe Gebühren. Auf einen Höchstbetrag konnten sich Banken und Sparkassen nicht einigen - die privaten Banken untereinander schon.

Die deutsche Bankenbranche hat sich auf ein neues Gebührensystem für das Abheben an Geldautomaten fremder Institute geeinigt. Nach einem gemeinsamen Treffen mit Sparkassen und Volksbanken teilten die privaten Banken mit, die Gebühren für Auszahlungen an Kunden anderer Institute auf maximal 1,95 Euro zu senken. Sparkassen und Volksbanken äußerten sich zunächst nicht.

Das neue System soll zum 15. Januar 2011 in Kraft treten, sagte ein Sprecher des Zentralen Kreditausschusses (ZKA) als Dachorganisation der Banken, Sparkassen und Genossenschaftsbanken am Mittwoch. Kunden soll demnach ein transparentes, direktes Entgelt vor dem Abheben am Automaten angezeigt werden. Im Gegenzug sollen die bisher erhobenen Interbankenentgelte entfallen.

Verbraucherschützer stehen der Ankündigung der Banken noch skeptisch gegenüber. Dass die Banken die Gebühren für das Fremdabheben jetzt nicht mehr untereinander abrechnen, sondern direkt an den Kunden weitergeben wollen, bedeute noch nicht, dass die Institute den Fremdkunden faire Preise in Rechnung stellen werden. "Die spannende Frage ist, ob die Gebühren für die Kunden jetzt wirklich spürbar sinken. Die Einigung ist keine Gewähr dafür, dass wir auf ein vernünftiges Level bei den Kosten kommen", sagte Christoph Pauli, Bankenexperte beim Verbraucherzentrale Bundesverband, dem Tagesspiegel. 

Wegen teils hoher Abhebegebühren war die Branche bei Verbraucherschützern und in der Politik massiv unter Druck geraten. Wer nicht bei seiner Hausbank oder einer Partnerbank abhebt, muss bisher nach Angaben der Verbraucherzentralen durchschnittlich sieben Euro zahlen. Das Bundeskartellamt hatte eine von der Kreditwirtschaft vorgeschlagene Maximalgebühr von fünf Euro pro Abhebung im Juli als zu hoch abgelehnt und ein neues Konzept bis Ende August gefordert.

"Die Kosten für den Kunden werden auf jeden Fall sinken", ist sich Stefan Marotzke vom ZKA sicher. "Wem der angezeigte Betrag zu hoch ist, wird zum nächsten Automaten gehen." Der Druck, der dadurch auf die Institute entstünde, werde hoch genug sein, um die Gebühren spürbar zu drücken, so der Sprecher weiter. Eine Einschätzung, auf welchem Niveau sich die Gebühren künftig bewegen werden, lehnte er ab.

Nach Ansicht der Verbraucherschützer liegt ein vernünftiges Level unter zwei Euro pro Abhebung. "Wir wissen, dass die Kosten, die hinter der Transaktion stehen, sehr gering sind", sagte Pauli. Anders als bei anderen Waren habe der Kunde bei den Automatengebühren aber kaum Einfluss auf die Preisgestaltung der Anbieter. "Der Kunde hat oft keine Wahl, einen anderen Automaten zu nutzen", sagte Pauli. (mit dpa)

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