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So sieht er aus: BMW stellte am Montag in New York, Peking und London das Elektroauto vor, das in Leipzig gebaut wird.

© REUTERS

BMW zeigt E-Auto: Großer Auftritt für den kleinen i3

München ist BMW nicht genug: Sein neues Elektroauto i3 präsentiert der Autohersteller in London, New York und Peking. Ob der Wagen auf dem deutschen Markt überhaupt eine Chance hat, ist fraglich.

In London zeigt man, was man hat. In den teuren Wohnstraßen stehen die Bentleys, S-Klassen und 7er BMW am Straßenrand, nicht in der Tiefgarage. Ende des Jahres könnte ein ungewöhnliches Auto hinzukommen – der BMW i3, das erste Elektroauto der Münchener. Den „revolutionären“ Kompaktwagen präsentierte das Unternehmen am Montag an der Themse und zeitgleich in New York und Peking. Ein wahrhaft globaler Auftritt, bei dem BMW keinen Superlativ ausließ, um den Anspruch der neuen i-Klasse zu unterstreichen. Fünf Jahre Entwicklungszeit und schätzungsweise drei Milliarden Euro Investitionen liegen hinter dem Unternehmen – und eine ungewisse Zukunft vor dem i3.

„Wir sind sehr stolz“, sagte BMW-Chef Norbert Reithofer in New York. An diesem Tag gehe es um mehr als nur die „Geburt eines Autos“. BMW setze vielmehr einen „Meilenstein“ in der automobilen Entwicklung und in der eigenen Unternehmensgeschichte. Reithofer feierlich: „Dies ist ein Tag, an den sich künftige Generationen erinnern werden.“ Ein erleichtertes Lächeln steht in seinem Gesicht, als die Live-Schaltung nach London und Peking am Montagmittag Londoner Zeit zustande kommt.

"BMW beginnt eine neue Ära"

Nach London sind Vertriebsvorstand Ian Robertson und Entwicklungsvorstand Herbert Diess gekommen. Im alten Old Billingsgate Market, direkt an der Themse, enthüllen sie ein Auto, das eigentlich schon alle kennen. BMW hatte nichts dem Zufall überlassen und sich eine monatelange Dramaturgie ausgedacht. Nach ersten Designstudien wurde die Produktion im Leipziger Werk vorgestellt; dann gab BMW den Preis bekannt: knapp 35 000 Euro wird der i3 in der Basisausstattung kosten. Eine kleines Geheimnis sollten bis zuletzt die „Augen“ des i3 bleiben und der typische Kühlergrill, die zweigeteilte abgerundete „BMW-Niere“, von Designer Benoit Jacob für das elektromobile Zeitalter neu interpretiert.

Drei kleinen Mädchen überlässt es die Premieren-Regie am Montag, nach dem Countdown den „roten Knopf“ zu drücken. Er versteckt sich auf einem Tablet-Computer, den die Kinder mitgebracht haben. „BMW beginnt eine neue Ära der nachhaltigen Mobilität“, ruft Ian Robertson, als sich der Nebel auf der Bühne verzogen hat und die Enthüllungshymne verklungen ist. Finanzvorstand Friedrich Eichiner wiederholt in Peking, was die BMW-Marketingleute in Endlosschleife verbreitet haben: „Der i3 ist ein Game Changer“ – ein Produkt, das die Regeln der Autoindustrie neu definiert.

Der Sportwagen i8 folgt 2015

Wenig hat BMW bisher darüber gesagt, mit welchen Stückzahlen der Autokonzern tatsächlich kalkuliert, wie gut die Auftragsbücher gefüllt sind. Vertriebsvorstand Robertson bekräftigt in London lediglich das BMW-Mantra, dass man ein „signifikanter Spieler“ auf dem Markt der Elektromobilität sein werde. Dabei hat der Konzern vor allem die Megacitys in Asien im Blick, aber auch den US-Markt. Dort soll der i3 im zweiten Quartal 2014 auf den Markt kommen, in Deutschland steht er schon diesen November bei den Händlern. „Wir werden vom ersten Tag an mit dem Auto Geld verdienen“, betonte Robertson. Derzeit sei der Markt für Elektroautos zwar noch klein, er wachse aber rasch. 2010 seien weltweit 7000 E-Autos verkauft worden, dieses Jahr würden 150 000 bis 160 000 Stück erwartet. Anfang 2015 soll der Sportwagen i8 auf den Markt kommen.

Ob es dafür auch in Deutschland eine Nachfrage gibt, ist ebenso fraglich wie im Fall des i3. Nach Erkenntnissen des Auto-Experten Ferdinand Dudenhöffer fährt Deutschland im internationalen Vergleich hinterher. Er vergleicht in einer aktuellen Untersuchung die Verkäufe wichtiger Modelle, die sowohl in den USA als auch hierzulande angeboten werden. Demnach wurden im ersten Halbjahr 2013 in den USA 35 Mal mehr E-Autos ausgeliefert als in Deutschland. Dudenhöffer beklagt, dass in Deutschland der politische Rahmen trotz serienreifer und alltagstauglicher Technik fehle. „Steuert die Politik beim Elektroauto in Deutschland nicht um, wird Deutschland internationales Schlusslicht bei Elektromobilität bleiben“, meint Dudenhöffer.

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