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Wirtschaft: Großer Markt für kleine Jets

Während sich der reguläre Luftverkehr nur langsam von den Folgen des 11. September erholt, ist die Nachfrage nach Geschäftsreiseflugzeugen ungebrochen.

Während sich der reguläre Luftverkehr nur langsam von den Folgen des 11. September erholt, ist die Nachfrage nach Geschäftsreiseflugzeugen ungebrochen. Auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA), die am heutigen Montag von Bundeskanzler Gerhard Schröder in Schönefeld eröffnet wird, werden zahlreiche Buisnessjets zu sehen sein. Insgesamt haben sich zur größten deutschen Luftfahrtschau über 1000 Aussteller aus 40 Ländern angemeldet, womit ein neuer Rekord zu verzeichnen ist.

Seit den Terroranschlägen in den USA geben immer mehr Firmen bei den Dienstreisen ihres Managements dem Businessjet gegenüber dem Linienflug den Vorzug. Entsprechend stieg die Charter-Nachfrage weltweit um bis zu 200 Prozent. Und große Unternehmen setzen nach wie vor auf eigene Flotten. Nach Einschätzung des Technologiekonzerns Honeywell besteht in den kommenden zehn Jahren ein Bedarf für rund 8400 neue Geschäftsreiseflugzeuge - im Wert von 130 Milliarden US-Dollar.

Mit der neuen "General Aviation Avenue" versuchen die Veranstalter der ILA 2002 die zunehmende Bedeutung dieses Luftfahrtzweiges zu würdigen. Die meisten großen Hersteller werden hier - meist über ihre deutschen Vertriebspartner - vertreten sein. Mit 23 angemeldeten Maschinen kann die Messe in dieser Sparte allerdings nicht an die Bedeutung der European Business Aviation Conference & Exhibition (EBACE) heranreichen, die Ende Mai zum zweiten Mal in Genf stattfindet. Weltgrößter Event der Geschäftsreise-Branche ist überdies im September wieder das Jahrestreffen der amerikanischen National Business Aviation Association (NBAA), zu dem im September wieder knapp 700 Aussteller und rund 40 Flugzeuge erwartet werden.

Die weltweite Flotte an Geschäftsreiseflugzeugen hat sich nach einer Erhebung der NBAA zwischen 1980 und 2000 auf rund 11 100 Jets und 9450 Turboprops verdoppelt. Etwa drei Viertel davon werden in Nordamerika eingesetzt. Europa ist mit 2057 Flugzeugen und 1140 Betreibern der zweitgrößte Markt. 777 Businessjets wurden im vergangenen Jahr ausgeliefert, 18 mehr als 2000. Um der verstärkten Nachfrage durch kleinere Firmen gerecht zu werden, bieten die Hersteller verstärkt Beteiligungsprogramme an, bei denen mehrere Unternehmen Anteile an einer Maschine erwerben und sich deren Nutzung teilen.

Weltweiter Marktführer ist die US-Firma Cessna, ebenso wie der Hubschrauberproduzent Bell ein Mitglied des Textron-Konzerns. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen 313 Maschinen seiner Citation-Jet-Familie ausgeliefert, dazu kamen 75 einmotorige "Caravan"-Transporter und 821 Sportflugzeuge.

Ihre Position als Nummer zwei auf dem Weltmarkt hat die US-Firma Raytheon mit 119 (2000: 151) "King Air"-Turboprops sowie 98 Düsenflugzeugen (2000: 118) der Baureihen Hawker, Beechjet und - erstmals - der Neuentwicklung "Premier I" gehalten. Vom ersten Businessjet mit reiner Kunststoffzelle wurden im vergangenen Jahr die ersten 18 Exemplare an Kunden übergeben.

Bei den reinen Jets liegt der amerikanische Bombardier-Konzern mit 162 Auslieferungen im Geschäftsjahr 2001/2002 an zweiter Stelle. Die Angebotspalette mit den Produktlinien Lear (USA) und Canadair (Kanada) reicht vom kleinen Learjet 31A bis zum Canadair "Global Express" mit interkontinentaler Reichweite.

Der einzige bedeutende nichtamerikanische Hersteller von Geschäftsreisejets, die französische Firma Dassault, konnte im vergangenen Jahr 75 Flugzeuge (2000: 71) ausliefern und 73 Neubestellungen verbuchen. Auch die Verkehrsflugzeug-Hersteller Airbus und Boeing versuchen, mit Business-Varianten ihrer kleineren Modelle A319 und B737 auf dem Geschäftsreisemarkt Fuss zu fassen, haben hier jedoch bisher nur wenige Maschinen absetzen können.

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