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Werksschließungen: Großes Interesse an Airbus-Werken

Beim Flugzeugbauer Airbus haben insgesamt 14 Unternehmen Interesse für die Werke angemeldet, die verkauft oder künftig mit Partnern betrieben werden sollen.

Beim Flugzeugbauer Airbus haben insgesamt 14 Unternehmen Interesse für die Werke angemeldet, die verkauft oder künftig mit Partnern betrieben werden sollen. Die neue transnationale Organisation des Konzerns soll bis Ende September stehen, hieß es aus Unternehmenskreisen.

Zuvor will die EADS-Tochter die Partner für die sechs Werke benennen, die abgestoßen oder gemeinsam weitergeführt werden sollen. Unter den 14 Interessenten sind dem Vernehmen nach auch deutsche Unternehmen wie Diehl, DAG und Kaefer. Airbus hatte den französischen Betriebsrat über die Reorganisation im Zuge des Sanierungsplanes "Power8" informiert.

Werke in Laupheim und Varel sollen verkauft werden

Airbus will die deutschen Werke Laupheim und Varel sowie das französische Werk Saint-Nazaire Ville ganz abgeben. Interesse an Laupheim haben der Pariser Zeitung "Figaro" zufolge die französischen Flugtechnikkonzerne Zodiac und Recaro sowie die deutsche Edag. Für Varel interessierten sich demnach die frühere Boeing-Tochter Spirit, die Augsburger MT Aerospace, die niederländische Stork und Class Voight. Für Saint-Nazaire sind die französischen Zulieferer Latécoère und Segula sowie Stork und die britische GKN im Rennen.

Aus Protest gegen die ihrer Meinung nach unzureichende Informationspolitik des Unternehmens legten die Beschäftigen in den drei Airbus-Werken Varel, Nordenham und Laupheim am Mittwoch die Arbeit nieder. Im baden-württembergischen Laupheim, wo am Donnerstag ein Feiertag ist, sind die Arbeitnehmer nach Auskunft der IG Metall Küste bereits ins Wochenende gegangen; in Varel und Nordenham sind Versammlungen und Informationsveranstaltungen geplant. Die Spät- und Nachtschichten sollen ihren Dienst nicht antreten.

Airbus zergliedert sich in vier "Kompetenzzentren"

Partner sucht Airbus für die Werke Nordenham sowie Méaulte (Frankreich) und Filton (Großbritannien). Für alle drei Werke hat Spirit geboten. Der US-Konzern ist seit der Übernahme der Rumpffertigung von BAE Systems bereits großer Airbus-Zulieferer. An Nordenham sind auch MT Aerospace und Stork interessiert. Für Filton bieten auch GKN, Stork und Saab. Für Méaulte gilt Latécoère als Favorit, doch auch GKN hat ein Dossier eingereicht.

Airbus soll künftig in vier transnationale Kompetenzzentren statt in acht Zentren in nationaler Zuständigkeit gegliedert werden. Das Wirtschaftsblatt "Les Echos" berichtet, der deutsche Vizepräsident für Kabine und Fracht, Rüdiger Fuchs, werde das Kompetenzzentrum "Rumpf und Kabine" leiten. Er würde damit für die Fertigung in den Werken Hamburg, Toulouse, Bremen und Saint-Nazaire zuständig. Für die "Flügel und Antriebsysteme" in den Werken Bremen, Filton, Broughton und Saint-Eloi sei der Brite Richard Fleet vorgesehen. Die Leitwerkstechnik in den Werken Stade, Hamburg, Getafe, Lliecas und Puerto Real gehe an den Spanier Mario Hita-Romero. Um die Bereich Aerostruktur und Ausrüstung in den Werken Varel, Laupheim, Nordenham, Nantes, Méaultes und Saint-Nazaire Ville werde sich der Franzose François Bertrand George kümmern.

"Power8"-Programm sieht Abbau von 10.000 Arbeitsplätzen vor

Airbus-Chef Gallois hatte bereits am Dienstag dem europäischen Gesamtbetriebsrat das neue Konzept vorgestellt. Das Reformpaket "Power8" sieht auch den Abbau von 10.000 Verwaltungsstellen vor, davon 5000 Festangestellte. EADS/Airbus will bis 2010 die Kosten um 2,1 Milliarden Euro drücken und kumuliert fünf Milliarden Euro Barmittel generieren. Dies soll die zwölf Milliarden Euro teure Entwicklung des Langstreckenflugzeugs A350 XWB ermöglichen.

Die Konzeption des A350 soll Ende 2008 detailliert stehen. Die Endmontage soll im zweiten Halbjahr 2011 beginnen, so dass die erste Maschine Mitte 2013 an Qatar Airways gehen kann. Mit dem Projekt ist eine völlige Umstrukturierung der Fertigung nötig, weil Airbus auf andere Materialien umstellt. So soll der Rumpf der A350 zu 52 Prozent aus Verbundstoffen und zu 20 Prozent aus Legierungen von Lithium und Aluminium bestehen. (mit dpa)
 

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