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Wirtschaft: Heiße Reifen

Viele Kleinwagen-Pneus haben lange Bremswege und schaden der Gesundheit, große Formate sind sicherer

Schneematsch und Glatteis sind in diesem Winter weitgehend ausgeblieben. Autofahrern dämmert es nun kurz vor Frühlingsbeginn, dass sich das Umrüsten auf Winterreifen kaum gelohnt hat. Jetzt heißt es schon wieder, den Wagen mit Sommerreifen für die wärmeren Monate flottzumachen. Die sollen sowohl auf nasser als auch auf trockener Fahrbahn für Haftung und Spurtreue sorgen. Doch Reifen ist nicht gleich Reifen – gerade bei der Qualität weisen sie große Unterschiede auf, wie die Stiftung Warentest festgestellt hat.

Im aktuellen Test wurden neben den Mittelklasse-Breitreifen auch Kleinwagenreifen auf die Teststrecke geschickt. Die kleineren Pneus passen auf viele gängige Kleinwagen, wie den VW Lupo, Renault Twingo oder Nissan Micra. Darunter befinden sich auch ältere Modelle, die alle noch nicht über elektronische Fahrstabilitätsprogramme wie zum Beispiel ESP und Antiblockiersysteme (ABS) verfügen. Gerade deshalb müssen die Reifen besonders gut abstoppen.

Doch beim Bremsen auf nasser Fahrbahn – eines der wichtigsten Prüfkriterien im Test – fielen vier Reifenmodelle durch, darunter gleich drei in der Kleinwagengröße, nämlich BF Goodrich Touring, Matador MP 15 Stella und Kumho Solus KH 15. „Diese Reifen brauchten im Vergleich zu guten Reifen zwei bis drei Wagenlängen länger, um das Auto zum Stehen zu bringen“, sagt Tester Jürgen Tewes. „Das ist besonders bedenklich, weil gerade viele Fahranfänger mit älteren Autos unterwegs sind.“ Aber der zu lange Bremsweg ist bei weitem nicht die einzige Schwäche dieser Reifen.

Auch das Handling und die höhere Anfälligkeit gegen Aquaplaning in Kurven sowie die teilweise sehr hohen, krebserregenden PAK-Gehalte im Reifengummi ließen die Tester vermuten, dass einige Reifenhersteller keinen nennenswerten Entwicklungsaufwand mehr bei diesen weniger attraktiven und weniger lukrativen Größen betreiben. Gerade der Gehalt an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) sei nicht zu unterschätzen, sagt Tewes. „Über den Abrieb beim Fahren gelangen die giftigen Stoffe als Feinstaub in die Atemwege.“

Dass aber nicht alle Reifen dieser Klasse schlecht sein müssen, zeigen die vier Bestplatzierten: Continental mit dem Eco Contact 3, Hankook Optimo K 715, Bridgestone B 250 und der Dunlop SP 30. „Der Hankook ist mit 36 Euro eine günstige Alternative zum etwas teureren Continental“, sagt der Tester.

Die Reifen für Kompakt- und Mittelklasseautos schnitten insgesamt besser ab. „Mehr als die Hälfte bewerteten wir mit einem „gut“, sagt Tewes. Klassenbester ist der Bridgestone Turanza. Aber auch in dieser Gruppe gab es Punktabzüge für einige Reifen durch den hohen PAK-Gehalt im Laufflächengummi. Zudem fanden die Tester, wie bei den kleineren Reifen, einige Modelle, die auf Nässe besonders wenig Sicherheit bieten. Dazu gehörte auch das Schlusslicht: der „mangelhafte“ Falken Ziex ZE-512.

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