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Trikot-Test: Hertha ist nicht giftig

Zwischen 55 und 80 Euro kostet ein aktuelles Fußball-Trikot den Fan. Doch nicht alle sind den stolzen Preis wert. In einigen Aufdrucken stecken Weichmacher, wie die Stiftung Warentest herausfand.

Echte Fans erkennt man an ihrem Kleiderschrank. Wolfgang Krüger ist so ein echter Fan. Der Präsident des 1972 gegründeten Hertha BSC Fanclub e.V. besitzt rund 70 Trikots seines Lieblingsvereins. Ins Stadion geht er am liebsten in blau- weiß-gestreift, im Winter kommt noch ein Schal dazu. Krüger kauft seit 30 Jahren Trikots und andere Fanartikel und hat dafür, so schätzt er, schon etwa 7000 Euro ausgegeben.

Mit Merchandising lässt sich gut verdienen: Hertha BSC betreibt in der Hauptstadt sechs Fanshops und verzeichnet trotz ausbleibender sportlicher Erfolge steigende Umsätze mit Fanartikeln. Das gilt für die gesamte erste Bundesliga: Experten rechnen damit, dass der Rekordumsatz von 126 Millionen Euro der vergangenen Saison in dieser noch übertroffen wird. Herzstück des Fanartikel-Verkaufs ist das Trikot, mit dem die Clubs etwa die Hälfte ihrer Merchandising-Einnahmen erzielen. Dafür müssen die Fans zwischen 55 und 80 Euro auf den Tisch legen.

Doch wie gut ist die Qualität der teuren Fan-Ware? Die Stiftung Warentest hat Heimtrikots für Kinder der 18 Vereine in der ersten Bundesliga und der Nationalmannschaft getestet. Wichtigstes Kriterium war dabei die Haltbarkeit der Shirts. Hierfür wurden die Polyester-Trikots in den Kindergrößen 128 bis 164 mehrfach gewaschen und auf Materialveränderungen überprüft. Die Tester bewerteten auch die Passform der Trikots im Neuzustand und nach dem Waschen. Schließlich wurde geprüft, ob die Textilien Schadstoffe enthielten.

Der FC Bayern München, der Hamburger SV, der VfL Wolfsburg und die Deutsche Nationalmannschaft erzielten die besten Ergebnisse im Test. Insgesamt waren neun Trikots „gut“, darunter auch das von Hertha BSC. Zwei Fan-Shirts schnitten „mangelhaft“ ab, weil Schadstoffe festgestellt wurden.

Die getesteten Kindertrikots kommen von neun verschiedenen Ausrüstern. Adidas und Nike beliefern zusammen mehr als die Hälfte der Bundesliga-Clubs.Die Firmen versehen die Trikots meist mit Vereins- und Sponsorenlogos. Spielernamen und Rückennummern werden im Handel hinzugefügt.

Mehr als die Hälfte der Fan-Shirts überstand das Waschen bei der Haltbarkeitsprüfung gut. Bei acht Modellen traten jedoch stärkere Verschleißerscheinungen auf. Das Trikot vom SC Freiburg wurde auf die Note „ausreichend“ abgewertet, weil die Buchstaben verklebten. Rückennummer und Spielername waren nach den Wäschen stark angegriffen. Auch bei den Shirts von Dortmund, Leverkusen, Bremen und Bochum litt die Beflockung. Beim Schalke-Trikot warf der Sponsorendruck kleine Blasen. Größere Mängel in der Verarbeitung fanden sich bei den Fan-Shirts von Mönchengladbach und Stuttgart. Sie wurden scheinbar mit nicht einwandfreien Nadeln genäht, was zu Schäden in den Maschen führte.

In den Sponsorendrucken der Trikots des FSV Mainz 05 und von Eintracht Frankfurt fanden die Tester schädliche Weichmacher. Die sogenannten Phthalate können die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen und sind für Spielzeug in der Europäischen Union verboten. Beide Vereine haben als Reaktion auf das Testergebnis den Verkauf der aktuellen Trikots gestoppt. Wer möchte, kann sein Fan-Shirt umtauschen. Die Fußballprofis dürfen zunächst weiter in den Hemden spielen, da die Warnung nur für Kinder gilt.

Auch Bundesliga-Spitzenreiter Bayer Leverkusen, in dessen Trikot die Warentester Schwermetalle fanden, hat seine Produkte geprüft. Nach Angaben des Vereins wurden dabei keine gesundheitsgefährdenden Stoffe gefunden.

Hertha-BSC-Fans können ohne Bedenken im Fanshop zugreifen. Für diejenigen, die unter der nahenden Winterpause leiden, hält der Verein dort allerlei Hilfsmittel bereit: Hertha-Weihnachtskugeln, Hertha-Adventskalender, Hertha- Nikolausmützen und Hertha-Plüschweihnachtsmänner sollen die Zeit bis zum ersten Spieltag 2010 schneller vergehen lassen. Bleibt zu hoffen, dass es dann mit mehr Elan weitergeht.

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