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So war der Tag: Hexensabbat vor der Wahl

Die Aussicht auf eine konzertierte Aktion der wichtigsten Notenbanken hat die europäischen Aktienmärkte am Freitag beflügelt. Nach Reuters-Informationen wollen die Zentralbanken bei Bedarf frisches Geld in den Markt pumpen, um eventuelle Kursturbulenzen nach den Griechenland-Wahlen am Wochenende abzufedern.

Die Aussicht auf eine konzertierte Aktion der wichtigsten Notenbanken hat die europäischen Aktienmärkte am Freitag beflügelt. Nach Reuters-Informationen wollen die Zentralbanken bei Bedarf frisches Geld in den Markt pumpen, um eventuelle Kursturbulenzen nach den Griechenland-Wahlen am Wochenende abzufedern. „Die schnelle Reaktion zeigt, dass die Welt sich auf ein Lehman-ähnliches Ereignis vorbereitet“, sagte Marktanalystin Dafni Serdari von Intertrader und spielte damit auf den Bankrott der US-Bank Lehman Brothers im September 2008 an, der in der Finanzkrise wie ein Brandbeschleuniger gewirkt hat.

Der Dax hat sich am Freitag vor den mit Spannung erwarteten Neuwahlen deutlich fester präsentiert. Am Tag des großen Verfalls am Terminmarkt, dem sogenannten „Hexensabbat“, schloss der deutsche Leitindex mit 1,5 Prozent im Plus bei 6229 Punkten. Kurzzeitig war er nach dem Auslaufen der auf ihn lautenden Terminkontrakte bis auf 6251 Punkte nach oben geschnellt, dann aber wieder zurückgekommen. Der M-Dax der mittleren Werte stieg um 1,2 Prozent auf 10 046 Punkte, und der Tec-Dax legte um 0,5 Prozent auf 726 Punkte zu.

Zusätzlichen Auftrieb bekamen die Aktienwerte von den anhaltenden Spekulationen auf einen Wahlsieg der Sparbefürworter um die konservative Partei Neue Demokratie (ND) bei den Griechenland-Wahlen. Die Analysten der Royal Bank of Scotland warnten allerdings vor überzogenen Erwartungen. „Selbst wenn die ND gewinnt, ist das nicht unbedingt positiv. Es gibt immer noch das große Risiko, dass Griechenland die Auflagen der Troika verfehlt. Jeder Wahlsieger benötigt eine eindeutige parlamentarische Mehrheit, um die notwendigen Reformen umzusetzen.“

Die Aussicht auf einen warmen Geldregen der Notenbanken half zum Wochenausgang vor allem den Finanzwerten. Commerzbank, Allianz und Deutsche Bank gehörten mit Aufschlägen zwischen 2,2 und 5,6 Prozent zu den Gewinnern im Dax. Thyssen-Krupp-Aktien entkamen ihrem jüngsten Abwärtsstrudel und erholten sich an zweiter Stelle im Dax um 3,5 Prozent. Allein seit Anfang Mai waren die Stahl-Titel um fast 40 Prozent eingebrochen. Zu den Verlierern gehörten die Papiere von Fresenius Medical Care. Sie gaben gegen den freundlichen Markt um 1,6 Prozent nach. Ein Börsianer machte einen Medienbericht über Ermittlungen der US-Gesundheitsbehörde FDA dafür verantwortlich.

Am Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,25 Prozent am Vortag auf 1,22 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,02 Prozent auf 133,44 Punkte. Der Bund-Future stieg um 0,50 Prozent auf 142,33 Punkte. Der Kurs des Euro stieg. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2596 (Donnerstag: 1,2551) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7939 (0,7968) Euro. Tsp

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