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Wirtschaft: Hier war nichts!

Wo das Auge hinfällt an der Küste des blauen, blauen Golfs von Arabien: Die Wolkenkratzer, Einkaufscenter und Villenviertel wachsen wie Pilze auf Superdünger. Zum Beispiel im Anflug auf Manama: „Hier war nichts, als ich das erste Mal hier war vor 30 Jahren“, sagt mein Geschäftspartner Nabil, als das Flugzeug auf die Hauptstadt Bahreins zuschwebt.

Wo das Auge hinfällt an der Küste des blauen, blauen Golfs von Arabien: Die Wolkenkratzer, Einkaufscenter und Villenviertel wachsen wie Pilze auf Superdünger. Zum Beispiel im Anflug auf Manama: „Hier war nichts, als ich das erste Mal hier war vor 30 Jahren“, sagt mein Geschäftspartner Nabil, als das Flugzeug auf die Hauptstadt Bahreins zuschwebt. Unten sehen wir Baugruben, Türme im Rohbau und auf einer künstlichen Insel eine ganze Bürostadt ins Meer gebaut, etwa drei Mal so groß wie der Potsdamer Platz. Vier Tage später zurück in Dubai, und der höchste Wolkenkratzer der Welt ist wieder ein, zwei Stockwerke gewachsen. Er überragt jetzt schon alle anderen Türme in Sicht, wird aber noch doppelt so hoch werden, angeblich weit über 700 Meter, der „Burj Dubai“, der „Turm Dubais“. Wie hoch er wirklich werden soll, bleibt geheim – damit keiner auf der Welt einen größeren plant.

Ansonsten hat niemand Scheu davor, seine Bauprojekte mit Plakaten, Anzeigen, Pressekonferenzen laut zu verkünden. Für jeden Geschmack ist etwas dabei: Der „Porsche Design Tower“ wird ganz im Stil der Automarke gehalten, der Bauzaun steht schon. Oder die „Rotierende Residenz“, 30 Stockwerke hoch: Die Wohnungen drehen sich langsam um die Achse, so wird der Ausblick nicht langweilig. Der iPod-Tower wiederum soll die Form des gleichnamigen MP3-Spielers bekommen. Nicht verkündet wurde, ob die Wohnungen hinter der Pausentaste billiger sind. Das Nachbar-Emirat Abu Dhabi freut sich auf den „Scheich-Zayed-Turm“, der noch über den 61 Stockwerken ein gigantisches Porträt des gleichnamigen Staatsgründers tragen wird. In Dubai soll dem arabischen Mann als solchem mit einem Tower ein Denkmal gesetzt werden, der die Form eines Mannes in traditionellem Gewand haben wird, das Dach geformt wie ein Kopftuch – das Ganze ganz in Weiß.

Als diese Woche Besucher aus Hamburg kamen, zeigte ich ihnen den 18-Loch-Golfplatz und die Reihen Hunderter Villen in der Wüste hinter unserem Bürogebäude. Dann sagte ich den Satz, der auch mich schon im zweiten Jahr zum Golfveteranen macht: „Hier war noch nichts, als ich das erste Mal hier war.“

Der Autor (45) betreibt eine Medienfirma in Dubai und lebt abwechselnd dort und in Berlin.

ein Geschäftsmann

aus Berlin, erzählt von Arabien

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