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Aufwärts geht es seit Tagen an der Börse. Vor allem wegen Mario Draghi, der sich am Donnerstag zur Politik der EZB äußern will.

© dpa

Hochstimmung an der Börse: Jahresendrallye

Das Beste kommt zum Schluss: Der Dax hat 11000 Punkt im Visier, das sind 250 Euro mehr als vor einem Jahr. Anleger sollten indes auf einen längeren Zeitraum schauen. Ein Kommentar.

Mario Draghi sorgt für gute Laune an der Börse. Alles andere spielt derzeit keine Rolle. Keine Konjunkturdaten, keine Unternehmenszahlen, nicht die Regierungskrise in den Italien, nicht der Brexit oder das Rätseln über den Kurs von Donald Trump. Draghi, der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) hat den Deutschen Aktienindex Dax am Mittwoch auf ein neues Jahreshoch getrieben. Der Index steht jetzt bei fast 11000 Punkten, rund 250 Zähler höher als Ende 2015, ein Plus von gut zwei Prozent. Das ist nicht schlecht, aber es ist auch kein Zeichen für besonders gutes Börsenjahr. Es ist bislang eher unterdurchschnittlich. Vergessen ist freilich das Jahrestief von Anfang Februar mit 9135 Zählern. Wäre ich doch früher eingestiegen, mag sich manch Anleger jetzt ärgern. Das stimmt. Und doch führt der Blick auf den täglichen Dax-Stand, der dem Publikum alltäglich zu besten Sendezeiten in Fernsehen und Hörfunk nahegebracht wird, in die falsche Richtung.

Je länger der Anlagezeitraum, desto besser

Solide Aktien sind auch für normale Sparer ein gutes Investment und ein Weg, der Zinsmisere auszuweichen. Aber nicht, wenn man jeden Tag auf den Kurs schaut und sich freut, wenn es hoch geht und sich ärgert, wenn ein Minus auftaucht. Wer langfristig, dass heißt für fünf, besser noch zehn Jahre und länger in Aktien investiert, wird mit größter Wahrscheinlichkeit auch in Zukunft eine gute Rendite von im Schnitt etwa vier Prozent und mehr erzielen. Insofern ist das neue Jahreshoch im Dax erfreulich, aber nur eine Nummer. Wichtiger erscheint der Blick zurück. 1990 stand der Dax am Jahresende bei 1398, 1995 bei 2253 und 2000 bei 6433 Punkten. Dann platzte die Internet-Blase und Ende 2005 waren es nur 5408 Zähler, 2010 wieder fast 7000. Wer vor 20 Jahren auf den Dax gesetzt hat, hat heute sein Anfangsinvestment unbeschadet aller Hochs und Tiefs - die es an der Börse immer geben wird - mehr als vervierfacht. Beharrungsvermögen bei soliden Aktien und damit mit der Beteiligung an soliden Unternehmen zahlt sich offensichtlich aus. Da ist die Freude über ein neues Jahreshoch bei solchen Anlegern noch größer.

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