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Wirtschaft: Hochtief wird endgültig spanisch Der Aufsichtsrat ebnet

heute ACS den Weg.

Madrid/Stuttgart - Wenn sich am heutigen Dienstag der Aufsichtsrat von Hochtief trifft, geht es um weit mehr als nur um eine Spitzenpersonalie. Mit Marcelino Fernández Verdes als Nachfolger von Vorstandschef Frank Stieler wird Hochtief endgültig zum Ableger des spanischen Konzerns ACS degradiert.

Das Auswechseln der Führungsetage ist der vorläufige Höhepunkt eines Übernahmekampfes, der den Konzern fünf Jahre lang in Atem hielt. Das Ziel der Spanier, die heute 54 Prozent an Hochtief halten: Sie wollen die deutsche Tochter Hochtief in ihren Konzern integrieren, um dort endgültig frei schalten und walten zu können.

Die feindliche Übernahme, die ACS vor fünf Jahren einleitete, begann ganz harmlos, als ACS 2007 ein kleines Aktienpaket von 25 Prozent an Hochtief kaufte. Weitere Absichten, den Anteil aufzustocken habe man nicht, beteuerte ACS-Präsident Florentino Pérez damals. Umso überraschender kam dann im September 2010 das Übernahmeangebot. Inzwischen ist ACS mit 54,3 Prozent Mehrheitsaktionär des Baukonzerns, schiebt aber einen Schuldenberg von 9,2 Milliarden Euro vor sich her. Ein Verkauf etwa der australischen Hochtief-Tochter Leighton könnte frisches Geld in die Kassen spülen. „ACS will nun an die Schatztruhe von Hochtief“, sagt ein langjähriger Baumanager.

Zudem sollen nach Informationen der „Wirtschaftswoche“ bei Hochtief rund 700 Stellen vor allem in Deutschland gestrichen werden. Demnach hat der Vorstand den Stellenabbau schon in den vergangenen Wochen diskutiert. Die Maßnahmen seien aber zwischen dem deutschen Management und dem spanischen Baukonzern ACS umstritten.

Die Aktionäre haben ihr Urteil bereits gefällt. Seit ACS bei Hochtief das Sagen hat, verlor die Aktie 36 Prozent an Wert. Erzrivale Bilfinger gewann im selben Zeitraum 44 Prozent hinzu. Erst jetzt, wo Zerschlagungsfantasien die Runde machen, legt die Hochtief-Aktie zu. Gut fünf Prozent gewann das Papier am Montag – noch rechtzeitig für manchen Aktionär, zu spät aber für den Konzern. HB

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