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Chinesische Autos wie der E-SUV L7 der Marke Li standen in Shanghai im Zentrum des Interesses, wird das nun in Deutschland ähnlich?

© REUTERS/ALY SONG

IAA in München: Öffnet die Messe für Chinas Autohersteller die Tür zum europäischen Markt? 

Viele chinesische Hersteller stellen auf der IAA Mobility in München aus. Können sie die deutsche Konkurrenz auch auf deren Heimatmarkt überflügeln? Drei Experten antworten.

Die chinesischen Automobilhersteller drängen verstärkt auf den europäischen Markt. Das wird auch auf der IAA in München deutlich. Öffnet die Hausmesse der deutschen Hersteller den Marken aus China die Türen für den deutschen Markt? Drei Experten schätzen die Lage ein. Alle Folgen von „3 auf 1“ finden Sie hier.


Herausforderung für den Industriestandort Europa

Die rege Beteiligung chinesischer Hersteller auf der IAA sendet ein deutliches Signal an die europäische Konkurrenz: Die Verluste an Marktanteilen sollen sich nicht auf den chinesischen Markt beschränken. Bisher sind es vor allem westliche Marken in chinesischem Besitz wie MG oder Polestar, die in Europa erfolgreich sind. Chinesische Hersteller wie BYD oder Nio gehen jedoch davon aus, dass ihre innovative Technologie auch in Europa überzeugen wird.

Die BYD-Marke Denza, ursprünglich ein Gemeinschaftsunternehmen mit Mercedes-Benz, boomt seit der Trennung von Mercedes. Nun bringt BYD den D9 E-Van auf die IAA, um dem früheren Mutterkonzern auch auf dem deutschen Markt Konkurrenz machen. Die größte Herausforderung stellt sich jedoch nicht für europäische Hersteller, sondern für den europäischen Industriestandort. Viele der auf der IAA präsentierten E-Autos werden von deutschen Herstellern in China für den Export produziert, darunter VWs Tavascan-SUV und der neue Smart von Geely und Mercedes.


Die Batterie-Kompetenz hilft den chinesischen Herstellern

Die IAA Mobility bietet Herstellern aus Asien die Plattform, sich mit wettbewerbsfähigen Produkten in Europa zu präsentieren. Zum Marktdurchbruch müssen die chinesischen Automobilhersteller zwei wichtige Themen bewältigen: Es gilt, ein Markenversprechen und einen Markenwert zu schaffen und zu etablieren sowie ein den Erwartungen der europäischen Konsumenten entsprechendes Händler- und Servicenetz aufzubauen. Hier haben die deutschen Automobilhersteller in Kombination mit ihren Stärken wie Integration, Fahrwerk, aber auch etablierten europaweiten Strukturen Vorteile. 

Die Kompetenz insbesondere in der Batterietechnologie wird den chinesischen Wettbewerbern allerdings helfen, einen schnelleren Marktanteilsgewinn als japanische oder koreanische Hersteller seinerzeit zu erreichen. Preis und Kosten sind vor allem im Bereich der rein-elektrischen Fahrzeuge (BEV) essenziell: Die Kostenführerschaft wird hier ein entscheidender Erfolgsfaktor sein, um im internationalen Wettbewerb zu bleiben.


Mit Schnelligkeit, Effizienz und Mut gewinnt man Märkte

Konkurrenz belebt das Geschäft, heißt es. Eine Stimulation können die deutschen Hersteller gut vertragen. Denn der IAA-Auftritt der Elektroautobauer aus China wird ihnen wie nie zuvor vor Augen führen, dass ihr Terrain angegriffen wird. Tesla hat es BMW, Mercedes und dem VW-Konzern zuerst beigebracht, BYD, MG & Co. demonstrieren es nun mit aller Macht: Mit Schnelligkeit, Effizienz und Mut gewinnt man Kunden und Märkte.

Wo deutsche Autoingenieure Gründlichkeit walten lassen, fahren die Chinesen mit bezahlbaren, technisch frischen und an europäischem Design geschulten Elektroautos in Serie vor. Die autoritäre Regierung in Peking steuert den Vorstoß mit Milliardensubventionen. Wie nachhaltig das ist, muss sich noch zeigen. 250 Milliarden Euro investiert die deutsche Autoindustrie 2023 bis 2027 weltweit in Forschung und Entwicklung. Auch die Bundesregierung hilft, mal mehr und bald weniger. Doch die IAA wird zeigen: Geld muss auch richtig und rechtzeitig ausgegeben werden.

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