Fliegen wird teurer
Das revolutionäre Geschäftsmodell der Billigflieger ist ausgereizt. Southwest Airlines hatte die Kunst des radikalen Kostendrückens in den 80ern in den USA erfunden. Die Konzentration auf einen Flugzeugtyp sparte Wartungs- und Ausbildungskosten. Als in den 90ern auch der EU-Luftverkehr liberalisiert wurde, trieben es Ryanair und Easyjet auf die Spitze: Der Flug selbst wurde günstig, jedes Extra kostete. So nahmen sie dem Fliegen den Glamour, öffneten diese Art zu reisen weiter für die Unterschicht und erreichten in Europa Marktanteile von jeweils 20 bis 25 Prozent.
Um weiter zu wachsen bleiben nur zwei Möglichkeiten: Mehr Komfort anbieten, um anspruchsvollere Gäste und Geschäftsleute zu locken. Oder noch billiger werden. Letzteres scheint kaum möglich: Zum einen gehen alle Rohstoffanalysen davon aus, dass der Ölpreis und damit der für Kerosin mittel- und langfristig steigt. Zudem erzielen Airlines generell nur sehr geringe Gewinnmargen – auch weil Staaten die Gewinne zunehmend über Steuern und Abgaben abschöpfen. Hierzulande sind es Luftverkehrssteuer und die Pflicht zum Klimazertifikatekauf. Das sind Instrumente, die Asiaten und Amerikaner noch ablehnen.
Was aber, wenn die jüngste Prognose von Airbus wahr wird: Dass sich die Zahl der Passagiermaschinen von heute 15.500 binnen 20 Jahren auf 32.550 Flieger mehr als verdoppelt? Dann sind Steuern ein probates Mittel, um Umweltschäden zu bezahlen und unkontrolliertes Wachstum einzudämmen.
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