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Objekt der Begierde. Immobilien sind gefragt, vor allem in Großstädten wie Berlin. Doch der Kauf braucht Zeit. Realbest will das ändern: Möglichst viel soll künftig online erledigt werden.

© picture alliance / dpa-tmn

Immobilien online: Realbest startet auf dem virtuellen Wohnungsmarkt

Von der Immobilienanzeige bis zum Notartermin: Das Berliner Start-up Realbest will Immobiliendeals online abwickeln.

Eine Mietwohnung zu finden, ohne dazu im Internet zu suchen, ist eigentlich unmöglich. Portale wie Immobilienscout24, Immonet oder Immowelt dominieren den elektronischen Anzeigenmarkt. Auch die Online-Vermarktung und -Vermittlung von Eigentumswohnungen und Häusern spielt sich immer häufiger im Netz ab. Aber in diesem Markt geht noch mehr, glaubt Axel Winckler. Der frühere Zalando-Mitarbeiter gründete 2013 zusammen mit dem Immobilienmakler Mathias Baumeister die Berliner Plattform Realbest.de. Das Ziel: Verkäufer und Käufer von Wohnungen online schneller und fairer zusammenzubringen – von der Anzeige bis zum Notartermin. „Freunde trifft man auf Facebook, Schuhe kauft man auf Zalando – nur am Immobilienmarkt ist der E-Commerce noch nicht so recht angekommen“, behauptet Realbest.

Große Namen als Vorbilder: Facebook und Zalando

Große Namen, große Ziele. Die Berliner stehen noch am Anfang: 240 Objekte von rund 20 Anbietern werden aktuell auf der Plattform angeboten, 400 Makler sind registriert und knapp 4000 Immobiliensuchende. Doch Winckler hofft, auf dem boomenden Berliner Immobilienmarkt Rückenwind für die Expansion zu bekommen. „Wir sind auf dem Sprung“, sagt er. 20 Mitarbeiter beschäftigt Realbest in Friedrichshain, IT-Experten, Vertriebsleute, Ex-Makler. Sie versuchen, Bauträger, Immobilienentwickler, Eigentümer und Makler davon zu überzeugen, dass der Immobilienverkauf online effizienter abgewickelt werden kann als bislang. Zunächst in Berlin, später auch bundesweit. „Wer im Netz eine interessante Immobilie gefunden hat, ist danach meist offline“, sagt Winckler. „Der Online-Prozess reißt ab.“ Fotos und Exposés würden vielleicht noch per E-Mail verschickt, doch der Rest werde analog abgewickelt: Terminabsprachen, Besichtigungen, Finanzierungsvorschläge, Reservierungen, Unterlagen für den Verkauf und den Notar. Vor allem für Käufer aus dem Ausland oder Nicht-Ortsansässige sei dies hinderlich. Die Berliner wollen das ändern und quasi einen virtuellen Verkaufsraum für den Immobilienmarkt schaffen.

Makler sollen Zugang zu mehr Immobilien bekommen

Dafür sind allerdings Größe und Reichweite notwendig. Vorausgesetzt, bei Realbest steigt die Zahl der Objekte noch, verspricht die Plattform Immobilienverkäufern eine Multiplikation der Kundenkontakte, Maklern wiederum will das Unternehmen Zugang zu neuen Objekten verschaffen. Dabei bedienen sich die Berliner auch der etablierten Immobilienplattformen, wo sie Anzeigen professionell platzieren. „Vor allem die Kunden aus den Maklerbörsen sind interessant“, sagt Winckler. Häufig hätten Makler nämlich gar nicht genug Immobilien im eigenen Portfolio, um alle Wünsche zu erfüllen. Bei vollem Kundenschutz wolle Realbest ihnen zusätzliche Objekte anbieten, die sie ihren Kunden empfehlen könnten. Kommt es dann zum Verkauf, ist Realbest mit einer Provision dabei.

Ganz allein ist das Start-up, das bislang von Business-Angels finanziert wird, nicht. Anbieter wie Smart-Exposé und andere wollen mit ähnlichen Geschäftsmodellen in den digitalen Immobilienmarkt. Realbest will dennoch in drei bis fünf Jahren fünf Prozent des Immobilienmarktes erreichen, auf dem 600 000 bis 700 000 Transaktionen pro Jahr über die Bühne gehen. Viel zu tun für die Berliner, die bald auch Frankfurter, Hamburger und Münchener Kunden ansprechen wollen.

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