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Immobilien: Den Winter simulieren

Vortreiben lassen sich nicht nur Zwiebeln, sondern auch Frühjahrsblüher

Theoretisch ist es ganz einfach: ausreichend Wärme, genug Wasser, und schon geht es los mit den Frühjahrsblüten mitten im Winter. Aber oft sieht die Praxis anders aus: Die Blüten bleiben stecken, Knospen öffnen sich nicht oder entstehen erst gar nicht. Wer vor der Zeit farbige Pracht haben will, muss den „Winter simulieren“.

Doch wer mit ein paar von den Gartenzwiebeln abgezweigten und im milden Keller aufbewahrten Exemplaren sein Glück versucht, der erlebt meist eine Enttäuschung. Diese Zwiebeln haben keinen Winter erlebt. Daher entwickeln sie nur ein paar Blätter, die Blüte bleibt stecken. Nur die vorgekühlten – präparierten – Zwiebeln entschließen sich zu frühem Flor. Aber auch mit ihnen kann es Probleme geben: „Einer der häufigsten Fehler beim Treiben von Zwiebelgewächsen in Töpfen ist das zu späte Einpflanzen. Die Folge ist eine ungenügende Wurzelbildung. Werden dann die schlecht bewurzelten Zwiebeln zum Treiben aufgesetzt, können die Triebe nicht weiter, die Blüte verkrüppelt“, heißt es im „Christ-Lucas Gärtnerbuch“ aus dem Jahr 1912. Das gilt noch heute. Damit das nicht passiert, lautet der Rat: eintopfen, feucht halten und fünf bis sechs Wochen kühl und dunkel stellen! Die Zwiebeln scheinen zu ruhen, doch in Wahrheit bereiten sie sich unterirdisch auf die warmen Tage vor. An Hyazinthenzwiebeln, die mit Papierhütchen verdunkelt auf Hyazinthengläser gesetzt werden, lässt sich das beobachten: Immer mehr von den weißen Wurzelfäden wachsen ins Wasser, während die Triebspitze sich kaum regt. Sind genügend Wurzeln gebildet, dürfen die Töpfe ins Warme. Die Hyazinthenhütchen bleiben noch so lange auf der Zwiebel, bis sie emporgehoben werden. Alle anderen Zwiebelblumen bekommen Licht.

Vortreiben lassen sich nicht nur Zwiebeln. Auch Frühjahrsblüher wie Maiglöckchen, Akelei, Vergissmeinnicht oder Veilchen blühen vor der Zeit. Sogar Gehölze im Kübel wie Flieder, Schneeball oder Zierkirschen lassen sich vortreiben, wenn man sie mit Frühlingstemperaturen umgibt. Aber ebenso wie die Zwiebeln benötigen sie alle eine kühle Phase.

Helga Panten, dpa

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