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Auch auf dem Campus des Biotechnologieparks Berlin-Buch wird die App getestet.

© Thomas Oberländer/Helios

Pilotversuch mit neuer App: Heizkosten sparen mit dem Smartphone

Ein Projekt von IT-Unternehmen aus Berlin und Brandenburg will das schlaue Haus der Zukunft möglich machen. Zwei Vermieter aus der Hauptstadt sind dabei.

Mit einer eigenen Smartphone-App will das Netzwerk Green with IT Mietern von Wohnungsbauunternehmen einen besseren Überblick über ihre Heiz- und Stromkosten geben. Bei der Pilotphase machen die Arbeiter-Baugenossenschaft Paradies in Bohnsdorf und die BBB Management GmbH Berlin-Buch mit. Dabei sind außerdem die Wobau Eisleben und die GWG Lübben. Ziel des Projektes „Meine Wohnung“ ist, die Energieeffizienz in den Gebäuden zu erhöhen.

Im August oder September sollen die dafür nötigen Geräte in die Wohnungen eingebaut werden, berichtet Jörg Lorenz, Vorstandsvorsitzender von Green with IT. In dem Netzwerk haben sich Berliner und Brandenburger Unternehmen zusammengetan, um Anwendungen für das Smart Home, das automatische Haus der Zukunft, zu entwickeln.

Auf dem Weg dorthin will Green with IT erst einmal klein und ganz praktisch anfangen. „Den Heiz- und Stromverbrauch wird die App in Chartform darstellen“, sagt Lorenz. Die Informationen werden also grafisch aufbereitet. Allein durch das Wissen um den Verbrauch sparen Nutzer nämlich Energie, haben Untersuchungen ergeben.

Thermostate passen die Temperatur den Lebensgewohnheiten an

Außerdem werden die Wohnungen mit sogenannten Geber-Nehmern ausgerüstet. Das sind Geräte, die feststellen können, ob sich jemand im Zimmer befindet. Wenn nicht, senden sie ein Signal an die Heizungsthermostate, die die Temperatur herunterregeln. „Die Geräte sind lernfähig“, sagt Lorenz. Wenn sie Muster in der Anwesenheit der Mieter erkennen, regeln sie die Heizung bereits vor der erwarteten Wiederkehr der Mieter hoch.

„Geber-Nehmer haben gegenüber anderen Systemen den Vorteil, dass die Daten in der Wohnung bleiben“, erklärt Jörg Lorenz. Datensicherheit ist bei allen Smart-Home-Anwendungen ein großes Thema, denn über den Energieverbrauch können die Lebensgewohnheiten von Menschen leicht ausgespäht werden. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik hat deshalb einen umfangreichen Katalog von Anforderungen ausgearbeitet, die die Geräte erfüllen müssen.

Die Verschlüsselungstechnik für die App im Pilotversuch stammt von der Firma Chiffry, die sich auf die sichere Datenübertragung von Handys spezialisiert hat. Eine Heizperiode lang werden die Daten nun gesammelt und dann mit einem gleichartigen Referenzgebäude verglichen.

Die Teilnahme ist freiwillig und kostenlos

Für die Wohnungsbaugesellschaften liegt der Vorteil des Pilotprojekts darin, dass sie die Verbrauchsdaten der Heizung selbst erfassen können und keinen Drittanbieter mehr brauchen. Dazu werden sämtliche Heizkostenverteiler – das sind die kleinen Messgeräte an den Heizungen – durch neue Hardware ersetzt, berichtet Daniel Schulz, Vorstand der ABG Paradies.

Alle Maßnahmen werden auf Mieterversammlungen erläutert. Die Teilnahme an dem Versuch ist auf jeden Fall freiwillig und kostenlos, sagt Jörg Lorenz. „Wir hoffen, dass alle Mieter mitmachen, damit wir einen guten Überblick über den Verbrauch bekommen“, sagt Christina Quensel von der BBB Management. Das Unternehmen betreibt den Biotechnologiepark Berlin-Buch und hat für den Versuch ein Gebäude mit vielen kleineren Gewerbetreibenden ausgesucht.

Jörg Lorenz arbeitet derweil schon an der Ausweitung des Pilotprojekts auf andere Städte. Dafür will er Mittel aus dem EU-Forschungsprogramm Horizon 2020 beantragen. Weitere Partner für das Vorhaben seien willkommen, sagt Lorenz.

Mehr Informationen über Zukunftsmodelle für kommunales Wohnen gibt es bei der englischsprachigen Konferenz Smart Options am 31. Mai von 9 bis 18 Uhr im CityCube unterm Funkturm. Die Konferenz findet statt im Rahmen der Messe Metropolitain Solutions, die bis 2. Juni dauert.

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