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Quartiersverjüngung: Projekt Lentzeallee – die Lage könnte nicht besser sein

In Schmargendorf entsteht eine Siedlung, die den KfW-70-Standard erfüllt.

Eine moderne Ökohaussiedlung wird es zwar nicht gerade, aber das Wohnquartier „Lentzeallee“ in Schmargendorf erfüllt immerhin die Auflagen des KfW-70-Standards. Mit anderen Worten: Hier entstehen im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf zwischen Lentzeallee und Zoppoter Straße energieeffiziente 64 Doppel- und Reihenhäuser sowie zwei Stadthäuser und eine Stadtvilla mit Etagenwohnungen, die höchstens 70 Prozent des Energieverbrauchs haben werden, den vergleichbare Neubauten ohne entsprechende Dämmung aufweisen.

Damit entsteht auf dem ehemaligen Versuchsfeld für Agrarwissenschaften der TU zwischen historischen Klinkerfassaden und einer beschaulichen Kleingartenanlage eine der größten Neubausiedlungen mit KfW-70-Häusern in Berlin. „Die solide Bauweise mit tragenden Mauern aus Kalksandsteinblöcken, 16 Zentimeter dicker Dämmung, wetterbeständiger Teilverklinkerung und modernen Holzfenstern ist nicht nur nachhaltig, da eine spätere Sanierung selten erforderlich ist, sondern verhilft den Bauherren auch aufgrund des niedrigen Energieverbrauchs zu günstigen Förderkrediten“, so Architekt Tobias Nöfer.

Dass sich die Idee der Nachhaltigkeit nicht nur in der modernen Bauweise niederschlägt, sondern das gesamte Quartier prägt, verdeutlicht die Tatsache, dass in der Mitte des 30 000 Quadratmeter großen Areals ein 5000 Quadratmeter großer öffentlicher Park angelegt wird. Dieser sorgt nicht nur für viel Grün, sondern dient der Regenwasserversickerung. „Wir halten das Niederschlagswasser so auf dem Grundstück und führen es dem Grundwasser zu“, erläutert Martin Panhorst, der für die Planung der Grünanlagen zuständig ist. Auch habe man bei der Planung berücksichtigt, dass hier vorher ein Feld gewesen ist. „Daher wird die Versiegelung des Grundstücks auf ein Minimum gehalten“, sagt er. „Nur ein Drittel der Fläche wird bebaut, während zwei Drittel ihren ökologischen Wert erhalten. Zusätzliche Ausgleichsfunktionen für Natur und Umwelt erfüllen auch Gründächer auf einigen Häusern, die ganz natürlich mit Regenwasser bewässert werden.“ Als räumliche Fassung des Quartiers habe er große Bäume vorgesehen, die eine Einbettung in das Umfeld mit seinem gewachsenen Baumbestand ermöglicht.

Auch architektonisch und städtebaulich passe sich das Quartier seiner Umgebung an. „Der Neubau soll sich einfügen und eine Beziehung mit der Umgebung eingehen“, sagt Architekt Nöfer. „Es soll am Ende so aussehen, als seien die Häuser schon immer da gewesen.“ So zitieren die im Stil englischer Townhouses geplanten Häuser ihre historischen Nachbarn in Teilen, doch sprechen sie eine ganz andere Formsprache.

Während die unter Denkmalschutz stehenden umliegenden Reihenhäuser aus den zwanziger Jahren ländlichen Charme versprühen, zeugen die Entwürfe der federführenden Architekten der Neubauten eindeutig von moderner Urbanität und Funktionalität. „Das hat den Vorteil, dass eine hohe Individualität in der Gestaltung der Innenräume möglich ist“, sagt Klaus Groth, Geschäftsführer der Groth Gruppe. Als Projektentwickler sei er überrascht von den sehr unterschiedlichen Ideen und Wünschen seiner 64 Bauherren. „Da merkt man mal, wie viel in einer Familie diskutiert wird und wie schwer es ist, sich auf eine Kachel zu einigen“, schmunzelt Groth. Auch wenn der Weg zum Traumhaus durch den hohen Individualisierungsgrad nicht nur für jede Familie, sondern auch für seine Mitarbeiter nicht ganz ohne sei, gefällt ihm der Elan, mit dem hier ans Werk gegangen wird.

„Der Zuspruch von Erwerbern und Interessenten ist sehr hoch“, sagt er. „So sind jetzt bereits 55 Prozent des Gesamtprojekts beim Notar beurkundet, demnächst sind es sogar 65 Prozent, und das obwohl noch kein Haus fertiggestellt ist. Der erste Bauabschnitt befindet sich gerade noch im Rohbau.“ Für diesen Erfolg hat Groth eine einfache Erklärung: „Lage, Lage, Lage und natürlich die Qualität des Quartiers, das vor allem Familien anspricht. Einerseits ist man in einer knappen Viertelstunde am Ku’damm, andererseits glaubt man gar nicht, dass man noch in Berlin ist.“ Es sei genau diese Verbindung von Urbanität und Wohnen im Grünen, die das Quartier, das voraussichtlich im Frühjahr 2012 fertiggestellt sein wird, so familienfreundlich macht. Dazu gehört auch, dass in dem geschlossenen Wohnquartier eigene Spielstraßen angelegt werden sollen.

Neben der Lagegunst mit guter Anbindung an die Autobahn und an den öffentlichen Verkehr, spricht nach Meinung von Baustadtrat Klaus-Dieter Gröhler auch die Tatsache für das Projekt, dass in Wilmersdorf „die Welt weitestgehend noch stimmt“. Und meint damit die Bevölkerungsmischung sowie das Angebot an Schulen und Infrastruktur.

Dass die künftigen Bewohner der Siedlung außerdem überwiegend aus dem Bezirk stammen, spreche für sich. „70 Prozent der Erwerber von Reihen- und Doppelhäusern sind unter 50 Jahren und bringen 70 bis 100 Kinder mit, wovon 85 Prozent unter fünf Jahren alt sind. Der Kindergarten möge sich rüsten“, so Klaus Groth. Auch freut er sich darüber, dass die Hälfte der Käufer von Eigentumswohnungen unter 55 Jahren alt ist und somit dem Stadtteil Wilmersdorf, der gerne als klassischer „Oldie-Bezirk“ bezeichnet wird, etwas frischen Wind einhaucht. „Es wird ein junges Quartier“, summiert Groth zufrieden.

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