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Ein Hochhaus und drei Gartenhäuser mit Eigentumswohnungen sowie ein Block mit Mietwohnungen (hinten, parallel zur Bachstraße) entstehen nahe dem Hansaviertel. Zwischen Hochhaus und Mietshaus wird an der Altonaer Straße außerdem ein flaches Apartmenthaus gebaut.

© Grossmann und Berger

Soziale Mischung: Wieder ein Hochhaus an historischem Ort

Im Hansaviertel entsteht ein neues Quartier im modernen Geist der Interbau 1957. Es ist von den Bautypen her und von der Finanzkraft der Bewohner gemischt.

Der Bebauungsplan steht kurz vor der Genehmigung, das Projekt ist in trockenen Tüchern: Nach einem beispielhaften Abstimmungsprozess zwischen Grundstücksbesitzer, Verwaltung und Bürgern entsteht ab Sommer an der Bachstraße in Mitte ein neues Quartier mit 100 Eigentumswohnungen und 70 barrierearmen Mietwohnungen. Oasis lautet sein klingender Name.

Es tritt an die Stelle des Konsistoriums, des ehemaligen Verwaltungssitzes der evangelischen Kirche. Das mit Aluminium verkleidete Hochhaus der Architekten Hans Christian Müller und Georg Heinrichs nahm die Formensprache des Hansaviertels auf und galt als wichtiges Bauwerk der 70er Jahre.

Abgerissen wurde es trotzdem. Die Verwaltung der evangelischen Kirche war 2000 an ihren heutigen Standort an der Georgenkirchstraße in Friedrichshain gezogen. Der Verkauf des Grundstücks – heute kaum noch vorstellbar – gestaltete sich schwierig. Schließlich wurde es von der Hilfswerk-Siedlung (HWS), einer Tochter der evangelischen Kirche, übernommen.

Bloß keine Blockrandbebauung

Die machte sich keine Freunde mit einer geplanten Blockrandbebauung. Zwischen Altonaer Straße, Bachstraße, Cuxhavener Straße und Spree sollte der Komplex einen großen Innenhof umschließen. „Das wäre eine Bauform des 19. Jahrhunderts gewesen, die ohne jeden Bezug zur klugen und vielseitigen Bautypologie des Hansaviertels gestanden hätte“, sagt Hannes von Goesseln vom Bürgerverein Hansaviertel.

Doch die HWS zeigte sich kompromissbereit. In zwei Werkstattgesprächen erarbeiteten Bürger, Vertreter der Akademie der Künste, der Architektenkammer sowie Bauexperten vom Rat für Stadtentwicklung Vorgaben, die in einen Wettbewerb mündeten. Der Siegerentwurf von Staab Architekten wird nun umgesetzt.

„Das Verfahren war in seiner Form einmalig und hat gezeigt, dass man zu einem sehr guten Ergebnis kommen kann, wenn sich alle an einen Tisch setzen“, sagt der Vorsitzende des Stadtentwicklungsausschusses Mitte, Frank Bertermann. Tatsächlich lobt auch Hannes von Goesseln das Projekt „in den höchsten Tönen und aus vollster Überzeugung“. Ihm gefällt, dass das markante Hochhaus Bezug nimmt zu den Hochhäusern an der Bartningallee, die für die Interbau 1957 errichtet wurden, und dass es im neuen Quartier eine Mischung von Eigentums- und Mietwohnungen geben wird.

Allerdings hatte der Denkmalschutz das Projekt noch einige Zeit verzögert. Die Obere Denkmalbehörde nämlich sah die helle Kirche des Hansaviertels optisch durch das Hochhaus an die Seite gedrängt. Deshalb wird dessen Fassade relativ dunkel durch anthrazitfarbene Betonbänder gegliedert und mit Glaspaneelen in der gleichen Farbe bedeckt sein.

"Angaben zu den Preisen für die Penthouse-Wohnungen sind nicht gewünscht"

Errichtet werden sämtliche Bauten von der Hamburger B+L Gruppe. Sie kaufte etwa zwei Drittel des Grundstücks von der HWS, baut für sie aber auch den Wohnblock mit den Mietwohnungen an der viel befahrenen Bachstraße.

„Wir möchten ein Wohnprojekt realisieren, in dem die Berliner Mischung mit unterschiedlichen Wohnungen für unterschiedliche Bedürfnisse und Einkommenshöhen entstehen kann“, teilt die HWS mit. Zu ihrer sozialen Verantwortung als kirchliches Unternehmen äußert sie sich etwas wolkig: „Auf dem schwierigen Grundstück ist sozial orientierter Wohnungsbau durch Quersubventionierung möglich.“ Wie hoch genau die Miete sein wird, will die HWS erst nach der Ausschreibung der Bauleistungen ermitteln.

Auch der Vermarkter der Eigentumswohnungen gibt sich in einem Punkt zugeknöpft: „Angaben zu den Preisen für die Penthouse-Wohnungen bzw. die Spitzenpreise im Projekt sind nicht gewünscht“, teilt Hendrik Treff von Grossmann & Berger mit. Ab 4000 Euro jedenfalls liegen die Preise für die Eigentumswohnungen. Der erste Spatenstich ist für Mitte Juli vereinbart. Bezugsfertig soll das neue Quartier 2018 sein.

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